„El botón de nácar“ („The Pearl Button“) von Patricio Guzmán


Patricio Guzmán gewann mit "El botón de nácar" ("The Pearl Button") den Silbernen Bär für das Beste Drehbuch. Foto: Berlinale

Patricio Guzmán gewann mit „El botón de nácar“ („The Pearl Button“) den Silbernen Bär für das Beste Drehbuch. Foto: Berlinale

Ein solcher Knopf wurde auch an einem verkrusteten Stück Eisenbahngleis auf dem Grund des Meeres gefunden. Zur Zeit der Diktatur in Chile, die Guzmán selbst am eigenen Leib erfahren musste, wurde das Meer vor der Küste des Landes als Massengrab missbraucht. Die Eisenbahngleise dienten dabei als Gewicht. Die Leichen sollten für immer am Grund bleiben, doch die Vergangenheit kommt immer mal wieder hoch.

Es wirkt wie das Making Of eines bizarren Reenactments wenn der Regisseur mit Hilfe eines Experten, einer Puppe und ein paar Müllsäcken nachstellt, wie eine solche Entsorgung ausgesehen haben muss. Bizarr spätestens dann, wenn es nur eine Sekunde und eine Totale braucht um zu sehen, wie ein dunkles Paket aus einem Helikopter fällt und in den Tiefen verschwindet. Ein vollendeter Kontrast zu der Atmosphärisch dichten Bilderwelt, zu der Ruhe mit der diese Reise ans Ende der Welt begonnen hat.

Erstaunlich, wie Guzmán anhand eines kleinen Knopfes fast 40 Jahre der Geschichte eines Landes nacherzählt. Schließlich landet er wieder dort, wo er angefangen hat. Langsam und besonnen hat der Film sich ein mal um seine eigene Achse gedreht und dabei ein Tableau gezeichnet, bei dem das Wasser der Ursprung des Lebens und ein Massengrab zugleich sein kann.

Albert Knaub

El botón de nácar“ („Der Perlmuttknopf“/“The Pearl Button„), Regie: Patricio Guzmán

Bei der Berlinale 2015 gewann Patricio Guzmán den Silberner Bär für das Beste Drehbuch.
Hier alle Preisträger 65. Berlinale.

1 2