„Es war einmal Indianerland“ von Ilker Çatak
Indianer und andere Katastrophen
„Ein Gewinner hat immer einen Plan, ein Verlierer immer eine Ausrede.“ Das Leben des 17-jährigen Mauser (Leonard Scheicher) könnte nicht schlechter laufen: Vater weg, Stiefmutter tot, Freundschaft kaputt und Liebeschaos hoch drei. Er steht eines nachts auf einer Brücke. In seiner Hand eine Bohrmaschine. Eine Stimme aus dem Off – vermutlich seine eigene innere Stimme – ist zu hören. Ein Indianer auf einem Motorrad fährt langsam an ihm vorbei. Der Film stoppt. Die Geschichte wird zurückgespult an einem bestimmten Punkt. Alle für ihn wichtigen Personen werden durch seine innere Stimme eingeführt. Die Geschichte springt dabei immer wieder wild vor und zurück.
Es ist recht verwirrend und ungewöhnlich, aber es dauert nicht lange bis man sich in diesem Wirrwarr zurechtfindet. Versuchen wir also die Bruchstücke, die wir serviert bekommen zusammen zu setzten: Es ist Sommer. Aufgewachsen ist Mauser in einer Hochhaussiedlung, er lebt in seiner eigenen kleinen Wohnung, da die Wohnung seines Vaters für drei Personen keinen Platz bietet. Sein bester Freund ist Kondor (Joel Basmann). In seiner Freizeit steigt er gerne in den Boxring. Den Beschriftungen im Film zufolge, zielt die Story auf ein großes Boxereignis hin.
Innerhalb von wenigen Tagen wird das Leben des jungen Teenagers aber gewaltig auf den Kopf gestellt. Sein Vater Zöllner (Clemens Schick) erdrosselt seine zweite Frau Lara und verschwindet ohne ein Wort zu sagen. Auf einer illegalen Studenten-Poolparty lernt Mauser die rothaarige Jackie (Emilia Schüle) kennen, die laut eigener Aussagen eitel, zickig und unkeusch sei. Sie warnt ihn, sich von ihr fern zu halten und verdreht ihm damit schon den Kopf.
Nur kurze Zeit später tritt die ältere Edda (Johanna Polley) in sein Leben. Edda schreibt ihm heimlich Postkarten und ist das komplette Gegenteil von Jackie. Für wen soll sich Mauser nur entscheiden? Doch es ist nicht nur das Liebeschaos und die Ungewissheit über den Aufenthaltsort seines Vaters, der ihm Kopfzerbrechen bereitet, sondern auch sein Freund Kondor. Der stellt ihre Freundschaft in Frage und haut ebenfalls ganz plötzlich ab. Augenscheinlich steht Mauser nun alleine da und weiß nicht recht, was er jetzt machen soll. Immer, wenn er es gerade nicht gebrauchen kann, taucht dieser Indianer auf. Ist der echt oder bildet sich Mauser den nur ein? Über drei Ecken erfährt der junge Teenager, dass sein Vater zusammen mit Kondor an die Grenze zum bizarren Powwow Musikfestival gereist ist. Zöllner, den mittlerweile die Polizei sucht, will die absolute Anonymität und über die Grenze abhauen. Mauser will unbedingt dort hin. Jackie und ihre Freunde sind schon dort. Also begibt er sich zusammen mit Edda, die ein Auto besitzt, auf ein außergewöhnliches Abenteuer.