„Everybody Wants Some!!“ von Richard Linklater


Everybody_Wants_Some_PosterLinklater frönt der Nostalgie und verklärt dabei ganz offensichtlich die Zeit der frühen Achtziger Jahre. In einer dreitägigen Odyssee lässt er seine Charaktere die Subkulturen jener Zeit durchlaufen. Mal verbringt der Zuschauer den Abend auf einem Punkkonzert, mal in einer Disco im Siebziger Jahre Stil und mal beim Squaredance mit Cowboyhüten. Am Ende ist „Everybody wants some“ damit ein Wohlfühlfilm, keine wirkliche Auseinandersetzung mit einer Ära. Wer nach einer zeitgeschichtlich akkuraten Arbeit sucht, wird enttäuscht sein und sollte lieber auf Klassiker á la „The Breakfast Club“ oder „Ferris macht blau“ zurückgreifen.

Das Gefühl ist Linklater bei diesem Projekt eindeutig wichtiger, als die konkrete Handlung. Der Film folgt keiner wirklichen Dramaturgie, scheint viel eher vor sich hin zu treiben und weist in diesem Punkt dann doch Gemeinsamkeiten zu dem deutlich vielschichtigeren „Boyhood“ auf: „Everybody wants some“ bietet dem Zuschauer die Möglichkeit, eine entscheidende Phase im Prozess des Erwachsenwerdens noch einmal zu durchleben. „Ihr seid nicht mehr auf der High School“, werden die Studenten immer wieder erinnert. Im sogenannten Ernst des Lebens sind sie aber auch noch nicht angekommen. Das College bietet ihnen die Möglichkeit, sich noch einmal ganz neu zu erfinden und damit geht ein Lebensgefühl einher, das einer der Jungen selbst am treffendsten zusammenfasst: „Das hier ist der beste Tag meines Lebens. Zumindest bis morgen.“

Emily Grunert

Everybody Wants Some!!„, Regie: Richard Linklater; HauptdarstellerInnen: Tyler Hoechlin, Glen Powell, Wyatt Russell, Zoey Deutch, Blake Jenner; Kinostart: 2. Juni 2016

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