Fantasy Filmfest-Kritik: „I declare war“ von Jason Lapeyre und Robert Wilson


"I declare=

Wenn Kinder sich den Krieg erklären

Bewaffnete Kids rennen durch den Wald und knallen sich gegenseitig von ihren Baumhäusern. Was zunächst  ein fleisch gewordenes Videospiel zu sein scheint, stellt sich schon bald als perfekte Illusion der neun Teenagern heraus. Die Schnellfeuerwaffe ist in Wirklichkeit nur ein heruntergekommener dicker Ast, wie auch der neu ergatterte Raketenwerfer und die Granaten, mit denen sie ich in ihrem Spiel final außer Gefecht setzten, sind auch nur mit roter Farbe gefüllte Wasserbomben.

Die Regeln sind klar und fest vorgeschrieben: Der Chef der Bande sucht die Rekruten aus. Die Basis wird nie gewechselt. Wenn auf einen geschossen wird, zählt man bis zur Zehn, erst danach darf man aufstehen und wieder mitmachen. Wenn du von einer Granate getroffen wurdest, geh nach Hause. Sieger ist das Team, dass die Flagge des gegenerischen Teams in den Händen hält. Doch was passiert mit denen, die die Regeln brechen? Und sind Mädchen oder Schachspieler eigentlich cleverer als der Rest des Teams? Wie geht man mit Verrätern um und ist es erlaubt, Gefangene zu nehmen?

Drehbuchautor und Regisseur Jason Lapeyre, der auf dem Fantasy Filmfestival 2013 auch mit „Cold Blooded“ vertreten ist, zeigt wilde Kerle, die sich als Kriegshelden eines Computerspiels inszenieren. Als Skinner aber das Ruder übernimmt, unterbricht sein persönliches Ziel die Routine des Spiels. Für ihn zählt nur die Vernichtung seines Konkurrenten, jenem, der ihm seinen besten Freund wegnahm. Um wieder Frieden herzustellen, muss Kwon weg.

Der vom Festival selbst im Programm bemühte Vergleich zu „Herr der Fliegen“ ist denkbar übertrieben. Die sozialen Hierarchien werden nur oberflächlich gestreift. Wer eine Sozialstudie erwartet, wird enttäuscht. Unterhaltsam aber kurzweilige bleibt diese filmische Spielerei, die an einigen Stellen versucht, ein paar kindliche Abgründe heraufzubeschwören. Lapeyre scheint sich nicht zu trauen, bis ans Limit zu gehen, um die Idee des Films und die eigentlich im Zentrum stehenden Beziehungen der Kinder zueinander, im Kern zu zu spitzen. Und so endet der Film an einem Punkt, der gut und gerne der bessere Anfang hätte werden können.

SuT