„Love Eternal“ von Brendan Muldowney
Das weiß auch Ian. Ein Mädchen hat er bereits im Garten vergraben, als er auf Tina trifft, die sich mit ihm zusammen das Leben nehmen will. Tina lässt ihren Mann und ihren Sohn zurück. Aber sie ist unheilbar krank. Selbstbestimmtes Sterben als ein letzter Beweis ihrer menschlichen Würde ist das, was sie will. Doch Ian lässt sie ohne ihn ziehen. „Lass mich nicht allein im Dunkeln“, bettelt ihre Leiche, als er sie vergraben will. Als wäre die Angst vor dem Tod immer noch da, wenn wir doch eigentlich schon längst fort sind.
„Love Eternal“ heißt dieser hochsensible Film von Brendan Muldowney, der ein großes Fragezeichen aufwirft. Wir vergessen die Toten nicht, aber vergessen die Toten uns? Wo geht die Liebe hin, wenn nur noch Staub und Asche und Knochen und lebloses Gewebe übrig bleiben? Wenn wir verschwinden. Die, die weiterleben, spüren nur die Leere als Antwort auf ihren Schmerz. Und die, die sterben, hüllen sich für immer in kaltes Schweigen. Keine Zurückweisung mehr, aber auch keine Zuneigung. Keine Antworten auf Fragen, die unbeantwortbar sind. Nur noch stummes Verblassen. Der Tod ist das unbarmherzige Geheimnis, zu dem uns das Leben führt. Bis wir dort angekommen sind, bleibt er das Mahnmal, um die zu lieben, die noch unter uns sind. Doch die, die von uns gegangen sind, konserviert er zu Erinnerungen. Für immer.
Alina Impe
„Love Eternal„, Regie: Brendan Muldowney, DarstellerInnen: Robert de Hoog, Pollyanna McIntosh, Amanda Ryan, Kinostart: 22. Mai 2014, DVD: 18. Juli 2014