66. Berlinale: „Girl Asleep“ von Rosemary Myers



Die Theater-Adaption „Girl Asleep“ spielt in den 70er Jahren und ist ein wilder, quietschbunter Ritt durch die Gedankenwelt einer verwirrten Teenagerin, die sich gegen das Erwachsenwerden sträubt und das Kind in sich mit aller Macht behalten will. Als wäre Gretas echte Welt nicht schon schräg genug, taucht sie immer wieder in ihre Waldfantasien ab und nimmt den Zuschauer mit auf ihre Jagd nach dem „Mädchen mit den kleinen Händen“ und die Flucht vor seltsamen Kreaturen. Mit viel Liebe zum Detail, wunderbar augenzwinkernden Einfällen und einem großartigen Gespür für das dramatische Kopfkino einer Pubertierenden gelingt Regisseurin Rosemary Myers eine fantasievolle Coming-of-Age-Geschichte, die richtig Spaß macht. Nur das etwas verkitschte Musical-Happy-End stört den ansonsten so herrlich schräg-verschwurbelten Charme.

Der Eröffnungsfilm der Sektion Generation 14Plus bei der 66. Berlinale ilm ist auch ein Wiedersehen mit Darstellern vergangener Generations-Filme. Die Freundinnen und Filmpartnerinnen aus dem großartigen „52 Tuesdays“ (64. Berlinale, 2014, Gewinner des gläsernen Bären der Jugendjury 14Plus) sind in zwei wunderbaren Nebenrollen zu sehen: Imogen Archer im Hippie-Look gibt Gretas große Schwester, Tilda Cobham-Hervey überzeugt als wilde Huldra, eine Art kämpferische Waldfee. Und auch Hauptdarstellerin Bethany Whitmore hat man auf der Berlinale zumindest schon einmal gehört: als Sprecherin der kleinen Mary im Animationsfilm „Mary and Max“ (59. Berlinale, 2009, Beneration 14Plus).

Verena Manhart

„Girl Asleep“, Regie: Rosemary Myers, Darsteller: Bethany Whitmore, Harrison Feldman, Imogen Archer, Matthew Whittet, Tilda Cobham-Hervey

Termine auf der 66. Berlinale, Sektion Generation 14Plus:
Fr 12.02. 19:30, Haus der Kulturen der Welt (HKW);
Sa 13.02. 16:30, CinemaxX 3;
Di 16.02 13:00, HWK, So 21.02. 20:00, HKW

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