„Ihre Beste Stunde – Drehbuch einer Heldin“ von Lone Scherfig


Szene aus "Ihre beste Stunde": Catrin Cole (Gemma Arterton) mit Ambrose Hilliard (Bill Nighy) bei den Dreharbeiten von "The Nancy Starling" . © 2017 Concorde Filmverleih GmbH

Szene aus „Ihre beste Stunde“: Catrin Cole (Gemma Arterton) mit Ambrose Hilliard (Bill Nighy) bei den Dreharbeiten von „The Nancy Starling“. © 2017 Concorde Filmverleih GmbH

Selbst ist die Frau

„Sie und ich, wir bekommen nur eine Chance, weil alle jungen Männer weg sind. Aber diese Chance einfach so in den Wind zu schlagen, geben Sie nicht damit dem Tod die Herrschaft über das Leben?“ Einer der wohl berührendsten Momente im ganzen Film. Catrin (Gemma Arterton) hat sich zurückgezogen, nachdem ihr Job erledigt war. Hinter ihr liegen nicht nur Momente der Freude, sondern auch des Verlustes. Ambrose Hilliard (Bill Nighy) besucht Catrin gerade in ihrem kleinen Appartement und versucht sie zu überzeugen, mit ihrer Arbeit weiter zu machen.

Aber spulen wir an den Anfang zurück: Wir befinden uns im London der vierziger Jahre. Alle jungen Männer kämpfen an der Front gegen die Nazis. Dieser Film erzählt aber nicht deren Geschichte, sondern die einer Frau: Catrin Cole. Catrin ist auf der Suche nach einem Job, um sich und ihren Mann über Wasser zu halten. Ursprünglich wollte die Werbetexterin einen Sekretärinnenjob, landet dann aber im Informationsministerium in der Abteilung Film. Ihre Aufgabe ist es Propagandafilmen eine weiblichere Note zu verpassen.

Kaum dort Fuß gefasst, bekommt Catrin eine noch größere Aufgabe zu geteilt. Sie soll zusammen mit dem leicht zynischen und introvertierten Drehbuchautor Tom Buckley (Sam Claflin) ein Drehbuch für einen Film schreiben: „Sie würden den Schmalz schreiben.“ Die Zusammenarbeit mit Tom gestaltet sich anfänglich nicht sehr einfach, aber schleichend lernt Catrin diesen Mann zu verstehen und auch zu lieben. Auf der Suche nach einer geeigneten Story für ihren Film, stößt sie auf die Geschichte zweier Schwestern, die in eine angebliche Rettungsaktion in Dünkirchen verwickelt waren. Für die Filmemacher in London ist diese Geschichte eine geeignete Basis, um eine fiktive Story daraus zu spinnen.

Neben Catrin und Tom taucht eine weitere Figur auf, die das Ensemble perfekt abrundet: Ambrose Hilliard, ein in die Jahre gekommener Schauspieler. Mit Einsicht in das Drehbuch merkt er, dass er nicht etwa den Helden des Films, sondern eine Nebenrolle als Onkel Frank spielen soll. Anfänglich etwas unzufrieden, gestaltet sich seine Rolle, mangels jüngerer Konkurrenz, bald zu seiner vollsten Zufriedenheit.

1 2