„La La Land“ von Damien Chazelle


Auf den ersten Blick scheint „La La Land“ auf einen Trend einzugehen, der sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat. Das Musical ist keine Randerscheinung mehr, spätestens seit Franchise-Produktionen wie „Glee“ oder den Kinoerfolgen von „Pitch Perfect„. Doch greift Chazelle nicht einfach auf Bekanntes zurück. Für „La La Land“ mischt er die unterschiedlichsten Einflüsse aus Musik- und Filmgeschichte zusammen. Verwunderlich ist das nicht. Bereits 2013 gelang es ihm mit seinem ersten Kinofilm „Whiplash“ auf diese Weise Kritiker und Publikum für die Geschichte rund um die selbstzerstörerische Ausbildung eines jungen Mannes zum Profischlagzeuger zu begeistern. Viele Aspekte – besonders kinematographischer Natur – greift er wieder auf, doch handelt es sich bei „La La Land“ um den prunkvolleren und ohne Frage vielfach teureren Nachfolger. Die Bilder sind bunt, die Kleider auffällig und die Kulissen bühnenhaft.

Was „La La Land“ ausmacht ist seine Fähigkeit trotz kitschig überzeichneter Momente eine realistische Liebesgeschichte zu erzählen. Die passende Besetzung von Ryan Gosling und Emma Stone, die bereits in der Komödie „Crazy, Stupid Love“ von Glenn Ficcara und John Requa als Paar fungierten, hilft dem Film dabei eindeutig über seine banaleren Szenen hinweg. Chazelle lässt seine Protagonisten zwar zum Paartanz ins Universum aufsteigen, verzichtet gleichzeitig aber auf Hollywoodlügen von Liebe auf den ersten Blick, auf das Happy End und erzählt stattdessen schonungslos vom Scheitern.

Dass ihm diese Gratwanderung gelungen ist, dürfte einer der Gründe für die bisherige Resonanz auf den Film sein: nachdem „La La Land“ 2016 in Venedig seine Premiere feierte, wurde ihm beim Filmfestival in Toronto der Publikumspreis verliehen. Gleich acht Auszeichnungen der Critics Choice Awards gingen an das Musical, weitere sieben Nominierungen für die Golden Globes stehen noch aus. Erst in den kommenden Wochen werden die Oscar-Anwärter veröffentlicht, doch auch hier dürfte das Kinospektakel nicht unerwähnt bleiben.

Chazelle liefert mit „La La Land“ keinen Film über das Kino, sondern eine Hommage an das verlorene Hollywood. Ein Thema, das den Coen Brüdern und „Hail Caesar“ bereits 2016 erlaubte, die Berlinale zu eröffnen. Doch im Gegensatz zu ihnen, versucht Chazelle nicht, die Vergangenheit herauf zu beschwören. Mit „La La Land“ ist ihm vielmehr eine Liebeserklärung an das Fantastische geglückt.

Emily Grunert

La La Land„, Regie: Damien Chazelle; DarstellerInnen: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, J.K. Simmons; Kinostart: 12. Januar 2017

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