„Liebmann“ von Jules Herrmann



Bis auf die Auflösung wirkt die Geschichte des Films gut konstruiert und spannend erzählt. Die große Stärke von „Liebmann“ besteht nämlich in seiner experimentellen Bildsprache, weswegen hier ein offener und mutiger Schluss zusätzlich positiv aufgefallen wäre. Der Film beginnt als Kriminalgeschichte wird schließlich zum Beziehungs- und Sozialdrama. Als vorherrschendes Thema geht es um Verantwortung, individuelle und kollektive. Der Zuschauer rätselt bis kurz vor Ende, worum es genau geht.

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Genauso bedeutend wie die inhaltliche Ebene ist die formale. Das Trauma und die Albträume des Protagonisten werden in einer experimentellen Bilderfolge in verschiedenen Einfärbungen dargestellt und machen „Liebmann“ zu einem anspruchsvollen Debütlangspielfilm einer Absolventin der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam. Der Film wird von einem überzeugenden Godehard Giese in der Hauptrolle getragen, der mit seiner sensiblen und authentisch-wirkendenden Art in deutschen Produktionen („Im Sommer wohnt er unten“ von Tom Sommerlatte, Berlinale 2015) insbesondere im Fernsehen zu sehen ist.

Teresa Vena

Liebmann„, Regie: Jules Herrmann, Darsteller: Godehard Giese, Adeline Moreau, Fabien Ara, Bettina Grahs, Alain Denizart, Denise Lecocq, Morgane Delamotte, Kinostart: 26. Januar 2017

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