„Luca tanzt leise“ von Philipp Eichholtz – achtung berlin 2016


Martina Schöne-Radunski überzeugt in "Luca tanzt leise". Foto: Plakat Daredo

Martina Schöne-Radunski überzeugt in „Luca tanzt leise“. Foto: Plakat Daredo

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Schon einmal hat Regisseur Philipp Eichholtz eine Frau erwachsen werden lassen. In seinem Debütfilm „Liebe mich!“ musste sich Teenagerin Sarah (Lilli Meinhardt) gegen ihren Willen einer Welt der Verantwortungen und Pflichten stellen.
Der Protagonistin Luca (Martina Schöne-Radunski) in Eichholtz zweitem Film „Luca tanzt leise„, der beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis im Januar nicht nur Premiere, sondern auch Erfolg feierte, geht es nicht groß anders. Sie ist Mitte zwanzig und hat nach eigenen Angaben ein paar dunkle Jahre hinter sich. Oder eher: ein dunkles Jahrzehnt. Der Film deutet die Zeit, in der Drogen und Alkohol die primäre Rolle gespielt haben, nur an. Die Geschichte konzentriert sich mehr auf die Gegenwart, in der Luca es sich zur Aufgabe macht, ihr Leben von Grund auf umzukrempeln. Ein essentieller Bestandteil dessen: wieder die Schulbank drücken. Nicht nur Abitur, sondern auch Erwachsenwerden auf dem zweiten Bildungsweg.

Weiterlesen: Unser Kritik „Gute Jungs und böse Väter“ zu „Liebe mich!„…

Dabei spricht Luca so naiv wie clever von eigenen Depressionen. Wenn es dir nicht mehr gelingt aufzustehen, wenn du keine Unterwäsche anziehen kannst und dich nicht mehr pflegst. Kennst du das?, fragt sie ihren deutlich älteren Freund Kurt (Hans-Heinrich Hardt), mit dem zusammen sie das Abitur nachholt. Er antwortet, ihn habe am Ende seine Leidenschaft für Autos gerettet. Bei Luca war es die Anschaffung eines Hundes. Der Film macht klar, dass es nicht immer die ganz großen Veränderungen sein müssen, manchmal reicht es auch, sich für etwas anderes als sich selbst verantwortlich zu fühlen.

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