„Luca tanzt leise“ von Philipp Eichholtz – achtung berlin 2016



Luca tanzt leise“ ist ein Film über die Suche nach Stabilität. Ebenso hoffnungsvoll wie tragisch erzählt er vom Wiederaufraffen und Weitermachen.
Entstanden ist er nach den Statuten des Gute Filme Manifests aus der Feder von Regisseur Axel Ranisch und seiner Produktionsfirma. Das bedeutet in erster Linie: Auch bei „Luca tanzt leise“ handelt es sich um einen größtenteils improvisierten Film. Grundlage waren lediglich sieben Seiten Drehbuch, 24 skizzierte Szenen, vom Regisseur an einem Sonntag zusammengeschrieben.

Während kaum noch eine Filmproduktion ohne eine Laufzeit von über zwei Stunden auskommt, übt „Luca tanzt leise“ sich in Bescheidenheit. Der Film schöpft seine gerade einmal 70 Minuten Laufzeit voll aus. Keine Redundanzen. Keine Ablenkungen von Luca. Keine Nebenplots. Jeder auftretende Charakter von der besorgt, verkrampften Mutter über die liebevolle Oma bis zum gewalttätigen Ex-Freund erfüllt seine Aufgabe. Sie spielen Luca den Ball zu, bringen die verschiedenen Facetten ihrer Person zum Vorschein, drängen sich dabei nicht in den Vordergrund.

Denn der gehört ihr: Martina Schöne-Radunski, die schillernde Hauptdarstellerin, die Freunden der Berlin Mumblecore-Bewegung bereits aus dem wunderbaren „Käptn Oskar“ von Regisseur Tom Lass bekannt sein dürfte, wurde beim Max-Ophüls-Preis völlig zurecht als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert. Ihr gelingt es, auf eine zurückhaltende Art immer präsent zu sein. Ihr Blick spricht abwechselnd vom Wunsch durchzuhalten und dem Wunsch, nach den exzessiven Nächten von früher. Erklären brauch sie davon nichts.
Besonders berührend bleibt das Ende, das nicht nur Lucas weiterer Geschichte eine Richtung gibt, sondern dank eines kurzen Auftritts von Lilli Meinhardt, der Sarah aus „Liebe mich!“ wie beiläufig auch einen Bogen über das bisherige Werk von Philipp Eichholtz spannt.

Emily Grunert

Luca tanzt leise„, Regie: Philipp Eichholtz, DarsterInnen: Martina Schöne-Radunski, Hans-Heinrich Hardt, Sebastian Fräsdorf, Claudia Jacob, Ruth Bickelhaupt, Deleila Piasko, Tobias Borchers

Termine bei achtung berlin:
Fr, 15. April, 18:00, Babylon 1
Sa, 16. April, 22:15, Tilsiter
So, 17. April, 20:15, Babylon 3

1 2