„My Stuff“ von Petri Luukkainen
„My Stuff“ ist das Projekt eines jungen Erwachsenen, dem es finanziell gut geht, der sich aber unglücklich fühlt und sich mit diesem persönlichen Experiment auf das wahrhaft Wichtige zurückbesinnen möchte. Sicherlich geht es vielen Menschen in der industriellen Gesellschaft ähnlich. Werbung und Wirtschaft suggerieren einem, dass kaufen und besitzen nicht nur glücklich machen, sondern auch zu einem modernen, erfolgreichen Menschen gehören. „Ich kaufe, also bin ich“, scheint das Motto zu lauten. Luukkainens Film reagiert auf diese Ideologie. Er hält dem Zuschauer den Spiegel vor und lädt ein, darüber zu reflektieren, wie viele Dinge er selbst besitzt und wie viele von diesen er für überlebenswichtig hält. Jeder Deutsche besitzt nach Schätzungen durchschnittlich über 10.000 Dinge.
Petri stellt sich in den Mittelpunkt seines in Tagebuchform gedrehten Films. Dadurch ergibt sich eine egozentrische Sichtweise, die in manchen Fällen belehrend wirkt. Die ausformulierten Erkenntnisse sind einfach und oberflächlich. „Dein Leben besteht nicht aus deinen Sachen, die meisten Besitztümer sind nur Requisiten in deinem Leben.“ Das prophezeit Petris Großmutter, das findet er in seinem Experiment bestätigt. Eine weitere Erkenntnis des Protagonisten ist: „Es hat mein Leben richtig bereichert, dass ich jetzt eine Freundin habe.“ So ist der ganze Film recht einfach gestrickt. Eine Reflexion über die Umwelt klammert er fast gänzlich aus. Petri kommt nie der Gedanke, dass er seine überflüssigen Dinge an jemanden weiterreichen könnte, der sie vielleicht nötig hätte.
Finnen sind für ihren eigenen, absurden Humor bekannt, das macht sie so liebenswert. In Bezug auf den Film denkt man an Aki Kaurismäki und an seine Nachfolger. Der Witz in „My Stuff“ ist leider unkomisch und kindlich. Während er anregt über das eigene Konsumverhalten nachzudenken, schleicht sich doch Langeweile ein.
Teresa Vena
„My Stuff„, Regie und Darsteller: Petri Luukkainen, Kinostart: 5. März 2015