„Swagger“ von Olivier Babinet


"Swagger" präsentiert Jugendliche, die etwas zu sagen haben. © Kidam / Faro Films

„Swagger“ präsentiert Jugendliche, die etwas zu sagen haben. © Kidam / Faro Films

Porträt einer Banlieue

Traditionellerweise bietet das Programm Neues französisches Kino, das zeitgleich zur Französischen Filmwoche im Kino Arsenal ausgerichtet wird, regelmäßig Entdeckungen, die über die gewöhnliche französische Filmproduktion hinausgehen. In diesem Jahr zeichnet sich ein Werk von den insgesamt fünf Filmen, die sich alle mehr oder weniger um das Thema des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Sozialklassen und Kulturen bemühen, aus. Die Dokumentation von Olivier Babinet „Swagger“ schafft es, auf originelle Weise und gänzlich unaufgeregt, ein ernstes Thema mit Spannung und Witz zu erzählen.

Die Gemeinde Aulnay gilt als klassischer Pariser Vorort, in dem nur Familien mit niederem Einkommen und mit Migrationshintergrund leben. Aus der Sicht von Heranwachsenden, die alle die gleiche Schule besuchen, erfahren wir von ihrem Alltag, der von Gefühlen wie Machtlosigkeit, Zorn und Rebellion geprägt ist. Die Jugendlichen stechen aus der Leinwand hervor, ihre teils stille, teils extrovertierte Kraft greift auf den Zuschauer über.

Zum einen lernen wir das arabischstämmige Mädchen Naila kennen, die später Architektin werden möchte. Sie weiß, dass die Ausbildung viel kosten wird, doch dafür wird sie hart arbeiten. Ein anderes Mädchen wirkt anfänglich verschüchtert und schaffte es auch nach dem zehnten Anlauf nicht, vor der Kamera ihren Namen zu sagen. Sie steht defensiv mit verschränkten Armen da und ihre einsilbigen Antworten beschränken sich auf ein „Ich weiß es nicht“ oder „Ich erinnere mich nicht“. Als Gegenpol zu ihr tritt der Junge Régis auf. Er hat mit seiner Liebe zur Mode ein Thema gefunden, aus dem er Selbstvertrauen schöpft. Mit seiner aufgeschlossenen und amüsanten Art nimmt er einen sofort für sich ein. Mit viel Witz erzählt er von seiner Bewunderung für Obama, der sich im Gegensatz zu Präsident Holland gut kleiden und elegant gehen könne. Er selbst habe seinen eigenen Stil entwickelt, nicht wie die anderen, die sich gegenseitig kopieren würden.

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