„Swagger“ von Olivier Babinet


Immer wieder vergisst man, dass man hier junge Menschen vor sich hat, denn sie sprechen über ernste Themen auf dermaßen einfache und weise Art, dass man glauben könnte, Erwachsene zu hören. Das macht den Film so beeindruckend. Sätze wie „die Linke, die Rechte, keine Ahnung wozu das gut sein soll“ oder „wenn man noch nie verliebt gewesen ist, dann hat man nicht gelebt“ könnten nicht treffender sein. Das Leben in der Banlieue fordert sein Tribut. Die Auseinandersetzung mit Perspektivlosigkeit, Ausgrenzung aus der restlichen Gesellschaft und bescheidenen Lebensverhältnissen verlangen offenbar nach einem rascheren Erwachsenwerden. Die einen entwickeln aus ihrer Zurücksetzung eine ausgeprägte Durchsetzungskraft, anderen ist ihre Unsicherheit anzusehen. Viele tragen eine größere Verantwortung als dies für ihr Alter erwartet werden könnte, so wie der junge Inder, der als einziger in der Familie Französisch lesen und schreiben kann und sich entsprechend um alle offiziellen Belange kümmern muss. Trotz allem bleiben die Jugendlichen Heranwachsende mit Träumen auf eine bessere Zukunft. Sie beschäftigen sich mit ihren ersten romantischen Gefühlen und suchen wie jeder andere ihren Platz im Leben.

Regisseur Babinet inszeniert eine Art dokumentarisches Theaterstück, in dem die Protagonisten in Nahaufnahmen dem Zuschauer gegenüberstehen und ihn von Anfang an fesseln. Der Autor wertet nicht und stellt die jungen Menschen nie bloss. Er beweist ein Gefühl für Witz und selbst in der Bildfindung präsentiert er ein außergewöhnlich ausgereiftes Resultat.

Teresa Vena

Swagger„, Regie: Olivier Babinet

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