„Ohne dich“ von Alexandre Powelz


"Ohne dich" mit Katja Riemann und Charly Hübner in den Hauptrollen, feierte Weltpremiere beim Festival des deutschen Films. © ophir film GmbH/ Volker Roloff

„Ohne dich“ mit Katja Riemann und Charly Hübner in den Hauptrollen, feierte Weltpremiere beim Festival des deutschen Films. © ophir film GmbH/ Volker Roloff

Dem Verlust in die Augen schauen

Ohne dich“ – zwei Worte, die eine neue Zeitordnung bedeuten. In diesem Satzbaustein steckt zeitgleich die positive Behauptung einer emanzipatorischen Zäsur und die Unmöglichkeit, die danach vergehende Zeit als wirkliche Lebenszeit aufzuwerten. Alexandre Powelz’ Film schöpft dieses Deutungspotential voll aus, obwohl er seine Geschichte mitten im Verlust ansiedelt – ein reines „Mit dir“ gibt es in „Ohne dich“ ohnehin längst nicht mehr.

Das sind die Protagonisten, die dem Verlust begegnen: Das wohlsituierte Pärchen Rosa (Katja Riemann) und Marcel (Charly Hübner), das durch Rosas erneute Krebsdiagnose erschüttert wird, die Aussteigerin Motte (Helen Woigk), die in einem Bauwagen wohnt und sich jeder wärmenden sozialen Verbindlichkeit verweigert, Charlies und Rosas Putzfrau Layla (Meral Perin), die ihrer Affäre mit einem viel jüngeren Mann hinterher trauert. Die Geschichten verlaufen dabei erwartungsgemäß linear. Motte wird durch einen One-Night-Stand mit ihrem besten, schwulen Freund Neo (Arne Gottschling) schwanger und dadurch mit der Möglichkeit und Schwierigkeit konfrontiert, ihre asoziale Weltkapsel zu verlassen, Marcel und Rosa versuchen gemeinsam, die letzten gemeinsamen Stunden zu genießen und dabei Respekt, Begehren und Gleichberechtigung bis zur letzten Minute aufrechtzuerhalten und Layla versinkt in manischer Verzweiflung, die sie bis zum Äußersten gehen lässt, als sie erfährt, dass Navid (Bijad Zamani) eine Neue, eine Jüngere hat.

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