„Pepe Mujica“ von Heidi Specogna


Plakat von "Pepe Mujica – Lektionen eines Erdklumpens". (c) Piffl Medien

Plakat von „Pepe Mujica – Lektionen eines Erdklumpens“. (c) Piffl Medien

Die Aufnahmen mit Mujicas Frau sollten wohl der Figur aus anderer Perspektive eine zusätzliche Dimension geben, doch ist dies nicht gelungen. Die Lobgesänge auf ihren Mann sind gänzlich inhaltsleer. Lucia sieht sich als seine politische Stellvertreterin, die den ganzen Apparat zusammenhält, scheint aber selbst wenig Ahnung von Politik zu haben. Auch Mujica äußert sich zu einem gewissen Zeitpunkt in dem Sinn, dass er sich die Position des Präsidenten einfacher vorgestellt habe. Er scheint mit so viel Druck von außen nicht gerechnet zu haben und betont, dass sein Beruf eigentlich der des Blumenzüchters sei. Eine Arbeit, bei der er sich keinen unliebsamen Kompromissen beugen müsse.

Specogna hat Mujica bei mehreren offiziellen politischen Begegnungen und Reisen begleitet. Amüsant anrührend wirkt der Besuch der Band Aerosmith in Uruguay. Sie schenken dem Präsidenten eine signierte Gitarre und Steven Tyler drückt seine Anerkennung für diesen Mann aus, der 70% seines Gehalts für soziale Projekte einsetze. Wie hoch dieser Anteil in Wirklichkeit eigentlich ist, bleibt bis zuletzt unklar. Mujica trifft Präsident Obama und die Kanzlerin Merkel. Seine gerühmte unprätentiöse Haltung, abgesehen von seinen sozialkritischen Reden, kommt gut zur Geltung. Er sitzt im Trainingsanzug der uruguayischen Nationalmannschaft müde und etwas unbeholfen im Frühstücksraum eines Hotels und kommt laut denkend zum Schluss, dass er eigentlich sehr ungerne verreise. Das schreibt er einerseits seinem Alter zu, andererseits verwundert es nicht, dass er sein Land vermisst, das im Film landschaftlich als kleines Paradies vorgestellt wird.

Die Aufnahmen der Landschaften Uruguays und von Montevideo machen die starke Seite des Films aus. Dazu kommen die Szenen mit Mujica auf seinem Bauernhof, bei denen immer nur strahlende Sonne herrscht, sowie die Sicht auf die wunderschön bunten Blumen. Die Idylle wird von der Tangomusik und der einschmeichelnden Stimme Carlos Gardels vervollständigt.

Es handelt sich um einen harmonistischen, tendenziös zusammengestellten Dokumentarfilm eines an sich unbestreitbar sympathischen Mannes. Eine kritische Auseinandersetzung fehlt gänzlich, der Zuschauer kann sich mangels an Hintergrundinformationen kein eigenes Bild machen.

Teresa Vena

Pepe Mujica„, Regie: Heidi Specogna, Kinostart: 5. März 2015

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