„Magical Girl“ von Carlos Vermut



Als Film noir haben Kritiker den Film bisher bezeichnet. Tatsächlich greift er sowohl formal als auch inhaltlich auf Genremittel wie ein intensives Spiel mit Licht und Schatten, sparsame Ausleuchtung oder eine ausgesprochene Vorliebe für Anti-Helden und ein unversöhnliches Ende zurück. Die komplexeste Figur bleibt die Frau in diesem Spiel. Ihre Motivation entzieht sich einer rationalen Erklärung, was wiederum ins Bild passt, da sie an einer bipolaren Persönlichkeitsstörung leiden soll. Die Besetzung ist nicht nur im Fall von Bárbara Lennie als Bárbara gelungen, sondern insbesondere bei Luis Bermejo als Luis.

Trotz einzelner Drehbuch-Ungereimtheiten schafft Vermut ein stimmungsvolles Werk, das solides Handwerk in der Technik vorweist und Spannung erzeugt. Die Themen Macht, Besessenheit und sexuelle Energie mischen sich zu einem ästhetisch bemerkenswert fotografierten Film.

Mit „Magical girl“ präsentiert Vermut seinen zweiten Langspielfilm. Er kommt selbst ursprünglich aus der Welt des Comics, die ihm immer wieder als Basis für die Konzeption und Darstellung seiner Geschichten dient. Die Anzahl der Charaktere ist reduziert, was den Film im Wesentlichen zu einem kleinen Kammerspiel macht, die Zeichnung der Figuren wenig tiefgründig und der Dialog nur nebensächlich. Die von Vermut verwendeten harten Schnitten ergänzen das Ganze zu einem schlüssigen Genrebild.

Teresa Vena

Magical girl„, Regie: Carlos Vermut, Darsteller: Bárbara Lennie, Luis Bermejo, José Sacristán, Israel Elejalde, Lucía Pollán, Kinostart: 17. März 2016

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