„Spring Breakers“ von Harmony Korine


Doch eben diese Abwärtsbewegung erweist sich für die Darstellerinnen Gomez, Hudgens und Co. als  Chance, dem einstigen hochglanzpolierten Disney-Moloch ein für allemal zu entkommen. Weit entfernt von kitschigem High School-Heititei, wo jede Gefühlsregung ausgiebig betanzt und besungen wird, taucht „Spring Breakers“ mit Franco als Co-Star schließlich endgültig in eine Welt der postpubertären Grausamkeiten ab, die trotz sonnendurchfluteter Kulisse immer düsterer wird. Die Mädchen werden von Alien als eiskalte Bikini-Girl-Gang mit pinken Skimasken rekrutiert, um gemeinsam den Gangster Archie (Gucci Mane) und gleichzeitigen Erzfeind von Alien zur Strecke zu bringen. Waffen werden zu Fetischobjekten stilisiert, Geldscheine regnen hernieder. Sonnenöl glasiert den gewaltpotenten Körper Aliens, an dem Gewissenskonflikte einfach abgleiten. Eine im Sonnenuntergang dargebotene Klavier-Performance von Britney Spears‘ „Everytime“ erinnert noch einmal sarkastisch an das idealtypische Teenfilm-Habitat, aus dem die Mädchen ursprünglich kamen.

Wissend, dass Regisseur Harmony Korine auch das Drehbuch zu „Kids“ geschrieben hat, kann man erahnen, wohin ihre Reise gehen wird.  Unausweichlich pervertiert der Feierwahn zum Tötungstrieb. Die Macht durch Waffengewalt avanciert zu einem intensiveren hedonistischen Lustprinzip, das sich als schockierende Fusion aus liebreizender Kindlichkeit und berechnender Kälte in den weiblichen Protagonistinnen verdichtet. „Spring Break forever“ flüstern die Figuren immer wieder aus dem Off und konservieren damit ihr erhebendes Gefühl der Unsterblichkeit. Ein Gefühl, das besser als jede Party ist.

Alina Impe

Spring Breakers Drehbuch/Regie: Harmony Korine, Darsteller: James Franco, Vanessa Hudgens, Selena Gomez, Rachel Korine, Heather Morris, Ashley Benson, Gucci Mane, Kinostart: 21. März 2013

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