25. FilmFestival Cottbus: „Superjednostka“ von Tereza Czepiec
In der „Superjednostka“ können in 762 Wohnungen bis zu 3000 Menschen wohnen. Foto: Dok Leipzig
Le Corbusier lässt grüßen
Es ist ein Rausch, der Rausch eines Wohnblocks: wie ein Raumschiff, das gerade gelandet ist, steht die „Superjednostka“ zwischen Autobahnschleifen in Katowice. Sie wächst langsam rechts und links über den Bildschirm hinaus, mit vielen kleinen Fenstern, Fenstern, Fenstern, Fenstern…
Tereza Czepiec‘ 20-minütiger Dokumentarfilm porträtiert diesen Wohnkomplex in Katowice, einer Stadt, die berüchtigt ist für ihre kommunistische Plattenbauarchitektonik. „Superjednostka“ treibt das alles nochmal auf die Spitze. Baupläne ziehen am Auge vorbei, Aufzüge, hunderte Briefkästen, Müllschachtsysteme, Parkplätze, eine Eieruhr tickt. Die Kamera taumelt durch in Pastellfarben gestrichene Gänge, schaut in ein paar Wohnungen rein, versteckt sich ein anderes Mal in Briefkästen oder dunklen Räumen, in denen dann eine Tür aufgeht und der Hausmeister das Licht an macht. „Ich liebe meine Maaaamaaa“ schreit ein kleiner Junge, der mit seinem Roller durch Gänge rast, die einfach nie aufhören, „ich liebe meine Maaamaaa!“.