25. FilmFestival Cottbus: „Superjednostka“ von Tereza Czepiec



Eine ältere Frau wienert im rosa-karierten Kittel den Boden, ein Mann joggt vorbei, jemand kommt mit Einkäufen, Jugendliche sind unterwegs zu einer Party. Schilder zeigen den Weg zum Aufzug, zum Notausgang, nummerieren Treppenhäuser und Etagen. Musik dringt durch Wände – Klarinettenkonzerte, Techno, polnische Versionen von Elvis Presley. In der „Superjednostka“ können in 762 Wohnungen bis zu 3000 Menschen wohnen. Gigantomanische Architektur, inspiriert von Le Corbusier.

„Ich habe mal dort gewohnt“, berichtet eine Dame vor dem Festival-Screening im Filmclub K18 bei filmPolska, wo ein Fenster als Tür dient. „Es war interessant und seltsam, aber nicht so depressiv, wie man es sich vielleicht vorstellt. Ich habe in Łódź Film studiert, mein Freund in Katowice und jemand aus seiner Familie hatte diese Wohnung mit vier Zimmern, in denen es total viel Platz für uns beide gab“. Richtig kompliziert war es aber, „die Wohnung zu finden, man musste zwischen den Aufzügen umsteigen… Und in der ganzen Zeit habe ich keine Nachbarn kennengelernt“.

Magda Kotek

Super Unit“ („Superjednostka„), Regie: Tereza Czepiec

Termin beim FilmFestival Cottbus:
Mittwoch, 4. November um 17 Uhr in der Kammerbühne

Die Filmkritik von Magda Kotek entstand im 2. deutsch-polnischen Programm „Über Filme schreiben ist über die Welt schreiben“ für junge Journalisten und Filmkritiker.

Weitere Beiträge:
– Die Kritik „Nicht anfassen, sonst geht die Welt unter“ von Nadine Schrader zu „Kleine Dellen“ von Aleksandra Gowin und Ireneusz Grzyb
– Die Review „Wie ein Wunder“ von Natalie Junghof zu „In meinem Kopf ein Universum“ von Maciej Pieprzyca
– Die Kritik „Wir sind da – polnische Juden in Polen“ von Itamar Gov zu „We Are Here“ von Francine Zuckerman
– Die Review „Ohne Kompromisse“ von Mathias Puddig zu „Hardkor Disko“ von Krzysztof Skonieczny

1 2