„The Gunman“ von Pierre Morel

In knapp zwei Stunden folgt der Zuschauer einem neuerdings extrem – und auf wenig anziehende Weise – muskulösen Sean Penn auf seiner Jagd vom Kongo über London nach Barcelona und Gibraltar. „The Gunman“ zeigt inhaltlich wie formal nichts Neues. Das Motiv des Mörders, der selbst zum Gejagten wird und einem Komplott zum Opfer fällt, kommt im Actionfilm-Fach seit langem vor. Dass die Figur zusätzlich persönliche Hürden zu meistern hat, wie in diesem Fall eine ernste Krankheit, überrascht genauso wenig. Vollends als „klassisch“ kann die eingebundene, überflüßige, Liebesgeschichte gelten. Grundsätzlich hebt sich also „The Gunman“ nicht von der Maße des Gewohnten ab. Trotzdem bietet er spannende, kurzweilige Unterhaltung.

Auf die historischen Umstände der Gräueltaten und die Verhältnisse im Kongo geht der Film zu oberflächlich ein, als dass dieser Aspekt zu einem Erkenntnisgewinn für den Zuschauer führen würde. Ansprechender – und mit gekonntem Blick eingefangen – präsentieren sich andererseits die Aufnahmen von Barcelona und seiner Umgebung. Wunderschöne Innenräume, Stadtansichten und idyllische Landstriche, die intensive Bilder aus einer Stierkampfarena und eines Stierkampfs ergänzen.

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Javier Bardem steht die Rolle des Bösewichts gut, das hat er schon in „No Country for Old Men“ der Coen-Brüder gezeigt. In „The Gunman„, in Anzug und Krawatte, wirkt er fast noch überzeugender. Was man allerdings von Sean Penns neuer Vorliebe für Actionhelden halten soll, sei jedem selbst überlassen. Hier ging ihm sein Kollege Liam Neeson mit einigem Erfolg („96 Hours„, „Non-Stop„, „Run All Night„) bereits seit einiger Zeit voraus. Beides sind Schauspieler, deren Rollenprofil sich eingermaßen ähnelt und deren aktuelle Wandlung man nicht so zwingend erwartet hätte, wollen sie doch vermutlich an die Erfolge der „Die Hard“-Reihe mit Bruce Willis anknüpfen.

Teresa Vena

„The Gunman„, Regie: Pierre Morel, Darsteller: Sean Penn, Javier Bardem, Jasmine Trinca, Ray Winstone, Mark Rylance, Idris Elba, Kinostart: 30. April 2015