„Tiefe Wasser“ („Płynące wieżowce“) von Tomasz Wasilewski


"Tiefe Wasser" überzeugte bei filmPOLKSA. Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH

„Tiefe Wasser“ überzeugte bei filmPOLKSA. Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH

Unter Wasser

Michał (Bartosz Gelner), ausgesprochen Micha-u-l mit einem kratzigen „ch“ – wie wenn Schweizer hochdeutsch sprechen oder Spanier „hello“ sagen – so heißt das Objekt der Begierde im zweiten Spielfilm des 34-jährigen polnischen Regisseurs Tomasz Wasilewski. Der Schönling gleicht Hurd Hatfield in „Das Bildnis des Dorian Gray“ von 1945 und seine Anziehungskraft schöpft aus der gleichen Trickkiste: Kantiges Gesicht mit hohen Wangenknochen, dunkle Augen, perfekter Seitenscheitel – ein wenig wie der idealisierte Westler in einem japanischen Manga. Seine blonde und blauäugige Kontrahentin namens Sylwia (Marta Nieradkiewicz) könnte ihrerseits Kalender-Girl sein und wird wie eine Trophäe von Leistungsschwimmer Jakub liebkost, der mit ihr und seiner Mutter in einer kleinen modernen Warschauer Wohnung wohnt.

Doch Sylwias „Kuba“ verfällt entgegen allen Regeln und Zukunftsplänen dem Charme des hübschen Jünglings. Bei einer Vernissage sieht sie von Anfang an misstrauisch dabei zu, wie er sich Michał knabenhaft scherzend annähert. Später versucht sie ihn von einem überstürzten Wiedersehen abzuhalten, verbringt sogar ein bloßstellendes Camping-Wochenende mit beiden und will es doch nicht wahrhaben: Sie glaubt weiterhin standhaft an die Übermacht des heterosexuellen Modells. Als alles auffliegt, das mütterliche „du kannst mir das nicht antun“ gefallen ist und Sylwia mit einer angeblichen Schwangerschaft ihren letzten Trumpf ausspielt, macht Jakub, was er am besten kann. Er taucht unter.

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