„Did you wonder who fired the gun?“ von Travis Wilkerson


"Did you wonder who fired the gun?" von Travis Wilkerson feiert bei Unknown Pleasures seine Berlin-Premiere. Foto:  Unknown Pleasures

„Did you wonder who fired the gun?“ von Travis Wilkerson feiert bei Unknown Pleasures seine Berlin-Premiere. Foto: Unknown Pleasures

Der Teufel in der eigenen Familie

„Trust me, when I tell you: This isn’t another white saviour story… this is a white nightmare story.“ Mit diesen Worten eröffnet Travis Wilkerson sein neuestes Werk „Did you wonder who fired the gun?“ – und stellt damit von Anfang an klar, welche Position er vertritt.

Der Präsident verharmlost neonazistische Fackelmärsche und „white supremacy“-Demos. Eine Gegendemonstrantin wird auf einer solchen Demo überfahren. Polizisten töten, oft unbewaffnete, schwarze Menschen. Als Gegenreaktion entsteht die „black lives matter“-Bewegung.
Ja, Rassismus hat in den USA wieder Hochkonjunktur, was das Thema des Film umso aktueller macht. Wilkerson aber reist in die Vergangenheit.

S. E. Branch erschoss 1948 den Schwarzen Bill Spann und kam ohne weitere Konsequenzen davon. Branch war Wilkersons Urgroßvater. Er verstarb, als der heutige Filmemacher ein Jahr alt war. Da er also keine eigenen Erinnerungen an seinen Vorfahren hat, sucht er die Menschen auf, die ihn kannten. Wilkersons Mutter und ihre jüngere Schwester zeichnen ein eher düsteres Bild von ihrem Großvater. Einen Gegenpol bilden die alten Familienaufnahmen, die Branch selbst aufnahm. Sie zeigen eine fröhliche, unbeschwerte Atmosphäre. Doch der Tat an sich kommt Wilkersons so nicht näher.
Deshalb begibt er sich an den Ort des Geschehens, befragt Menschen, die damals vor Ort waren. Dabei stolpert er über schwarze Aktivisten wie Ed Vaughn und Rosa Parks, die zwei Jahre vor dem Mord an Bill Spann für eine junge schwarze Frau kämpfte, die von mehreren weißen Männern auf offener Straße entführt und vergewaltigt wurde.

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