25. FilmFestival Cottbus: „Unser letzter Sommer“ von Michal Rogalski


Jonay Nay spielt die Hauptrolle in "Unser letzter Sommer", dem Langfilmdebüt von Michal Rogalski. Foto: Farbfilm/Robert Palka

Jonay Nay spielt die Hauptrolle in „Unser letzter Sommer“, dem Langfilmdebüt von Michal Rogalski. Foto: Farbfilm/Robert Palka

Fernab des Krieges

1943.
Während anderorts der Zweite Weltkrieg seinen Zenit zu erreichen droht, scheint das Leben in der ostpolnischen Provinz sich in einer absurden Alltäglichkeit eingependelt zu haben. Partisanen und Juden wurden von den Deutschen größtenteils aus der Region vertrieben. Das Zusammenleben zwischen stationierten Sicherheitspolizisten und der ansässigen Bevölkerung verläuft beinahe friedlich.
Es ist der letzte Sommer dieser Art.

Unser letzter Sommer“ zeigt nicht den Krieg in seiner üblichen Form. Im Film gibt es keine Front, es wird nur selten gekämpft, meist patrouillieren die Soldaten, fährt die Lok, bewältigen die Menschen ihren Alltag inmitten einer aus den Fugen geratenen Welt. Regisseur Michal Rogalski fokussiert in seinem Langfilmdebüt das Heranwachsen einer Generation, von der wir heute glauben, dass sie keine Zeit für Träume hatte. Der Film folgt dem Soldaten Guido (Jonas Nay), dem jüngsten der deutschen Besatzer, der aufgrund seiner feinfühligen Art ein Dorn im Auge seiner Kameraden ist, und dem Polen Romek (Filip Piotrowicz), der sich als Heizer auf einer Rangierlok verdient, um seine Mutter zu unterstützen. Für beide Jungen ist die Zuneigung der Bauerntochter Franka (Urszula Bogucka) von größerer Bedeutung als die Geschehnisse in ihren Heimatländern. Vom Ausmaß der Gräuel scheinen sie noch nichts zu wissen. Dem Krieg selbst steht vor allem Romek beinahe indifferent gegenüber.
Auch in Zeiten der Unmenschlichkeit bleibt der Wunsch nach Liebe und innigen Beziehungen erhalten, wird vielleicht sogar noch verstärkt, so lässt sich die Aussage, die Michal Rogalski mit seinem Film treffen will, vielleicht am ehesten zusammenfassen.

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