„Welcome to New York“ („Willkommen in New York“) von Abel Ferrara


Gérard Dépardieu gibt in "Welcome To New York" den an Dominique Strauss-Kahn angelehnten Jacques Devereaux. Foto: Unknown Pleasures 2015

Gérard Dépardieu gibt in „Welcome To New York“ den an Dominique Strauss-Kahn angelehnten Jacques Devereaux. Foto: Unknown Pleasures 2015

Ruinierte Karriere

Jacques Devereaux ist Direktor des Internationalen Währungsfonds in Washington D.C. Der französische Lebemann umgibt sich mit schönen Frauen, die seinen scheinbar übersteigerten Durst nach Sex stillen sollen. Selbst in seinem Büroalltag stehen Prostituierte, als Geschäftsfrauen gekleidet, jederzeit zu seiner Verfügung. Devereauxs Umgang mit den Frauen ist direkt, er redet nicht lange um den heißen Brei herum und er teilt gerne: Seinen Geschäftspartnern bietet er kurzentschlossen an, dass er ihnen zur Entspannung eine seiner fähigsten Frauen überlässt.

In Devereauxs Umfeld kursieren Gerüchte über seinen ausschweifenden Lebensstil, doch er geht auf die Warnung seiner Vertrauten nicht ein und veranstaltet bei einer seiner nächsten Geschäftsreisen in New York eine Party mit Frauen, Alkohol und Sex. Der Ablauf dieser dekadenten, ausschweifenden Feste scheint routiniert. Die einen Frauen gehen, die anderen kommen – und sie wissen auch genau, was Herr Devereaux wünscht.

Abgesehen von den Frauen, die er für sexuelle Dienste bezahlt, ist Devereaux anderen Frauen gegenüber sehr aufdringlich. Seine Sprache ist stets unterschwellig bis direkt anzüglich, er ergreift jede Gelegenheit, ihnen körperlich nahe zu sein und man glaubt, er würde sie mit seinem lüsternen Blick ausziehen. Es handelt sich nicht um ein gesundes Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigene sexuellen Bedürfnisse. Devereaux lässt eine gewisse Obsession erkennen. Als er seine Tochter und ihren neuen Freund zum Essen trifft, vergleicht er die Bouillabaisse, eine französische Fischsuppe, mit einer Fisch-Sexorgie. Zudem fragt er das junge Paar, ob es im Bett auch gut funktioniere, das sei nämlich sehr wichtig.

Devereaux wird verhaftet und angeklagt, nachdem er einem Zimmermädchen sein Gemächt ins Gesicht drückt und ihn diese anzeigt. In Gewahrsam ändert sich Devereauxs Haltung langsam, er wird demütiger und leidet an seinem Zerwürfnis mit seiner Ehefrau, von der er sich seit Längerem distanziert hat, da diese seinen Lebensstil erahnt und ablehnt. Sein Prozess wird medienwirksam ausgeschlachtet und seine politische Karriere nimmt ein – zumindest vorläufiges – Ende.

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