„Welcome to New York“ („Willkommen in New York“) von Abel Ferrara



Welcome to New York“ ist eine US-amerikanische und französische Produktion, die sich an der Person von Dominique Strauss-Kahn orientiert, der 2011 in New York wegen sexueller Nötigung eines Zimmermädchens vor Gericht stand. Obwohl die Vorwürfe nach einem äußerst medienwirksamen Prozess fallengelassen wurden, musste der zuvor als Favorit seiner Partei angesehene Strauss-Kahn die Ambition auf den Posten des französischen Staatspräsidenten begraben.

Gérard Dépardieu scheint die Rolle auf den Leib geschrieben zu sein. Auch wenn er – oder vielleicht gerade deswegen – in einem Interview betont, dass er die dargestellte Person nicht möge und er allgemein Politikern gegenüber große Abneigung empfinde, verkörpert er recht glaubwürdig den erst selbstsicheren, dann verunsicherten und schließlich verzweifelten Devereaux mit großer Sensibilität. Abel Ferraras Spielfilm unterscheidet sich kaum von Hollywood-Produktionen, da er recht reißerisch inszeniert ist und zahlreiche ausdrückliche Sexszenen enthält. Zudem kann er auch wegen seiner konventionellen Kameraführung und linearen Erzählstruktur nicht als Autorenfilm gelten, einer Gattung, der Ferarras frühere Filme vielleicht eher zugeordnet werden können („King of New York“ von 1990, „Bad Lieutenant“ von 1992). Die Brisanz des Themas – Strauss-Kahn versucht, die Ausstrahlung des Films in Frankreich zu verbieten und selbst französische Verleiher scheinen sich zu weigern, den Film herauszubringen – wird ihm vielleicht die erhoffte Aufmerksamkeit sichern.

Teresa Vena

Welcome to New York„, Regie: Abel Ferrara, DarstellerInnen: Gérard Depardieu, Jacqueline Bisset, auf DVD ab 12. Februar 2015

Deutschlandpremiere bei Unknown Pleasures, Termine:
Samstag, 10. Januar 2015, 19 Uhr, Kino Babylon

1 2