67. Berlinale: „Choehuul jeung-in“ („The Last Witness“) von Doo-Yong Lee


Der Film gilt als Meisterwerk des koreanischen Regisseurs Doo-Yong Lee, der die Weichen für den südkoreanischen Kriminalfilm gestellt hat. Dass Werks entstand im Winter 1979/1980, der darin eindrücklich eingefangen ist, zwischen die Ermordung des autokratischen Präsidenten Chung-hee Park und der darauffolgenden Diktatur von Doo-hwan Chun. Die Zensur kürzte den Film um über eine Stunde, offenbar mit der Begründung der Stoff zeige sich zu sympathisierend mit dem kommunistisch geprägten Norden. Das Korean Film Archive restaurierte den Schwarz-Weiß-Film, der nun wieder in seiner vollen Länge von 155 Minuten sichtbar ist, was keineswegs negativ auffällt.

Anstößig für die Zensur war offenbar die Parteinahme der Hauptfigur für die ehemaligen kommunistischen Partisanen. Zudem werden Verbrechen wie Vergewaltigung und Mord gezeigt, die offenbar als zu brutal eingestuft wurden. „The Last Witness“ greift verschiedene Themen wie Korruption, Familienbande und Aufopferung auf, die wie in einer griechischen Tragödie Charakter für Charakter ins Verderben führen. Der Regisseur entscheidet sich zudem für einen ungewöhnlichen Ermittler, der als Einzelgänger eine ganz eigene Odyssee durch Eis, Nässe und Schlamm durchläuft und unbeugsame Moralvorstellungen vertritt.

Teresa Vena

Choehuul jeung-in“ („The Last Witness„), Regie: Doo-Yong Lee, Darsteller: Hah Myung-joong, Jeong Yun-hui, Choi Bool-am, Hyun Kil-soo, Han Hye-sook

Termin bei der 67. Berlinale:

Donnerstag, 16. Februar, 19:15 Uhr, CineStar 8

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