British Shorts Organisator Jürgen Fehrmann im Interview


Neu bei berliner-filmfestivals.de: British Shorts! Wenige Tage vor Start des Festivals stand uns mit Jürgen Fehrmann einer der Organisatoren Rede und Antwort. Viel Spaß!

Herr Fehrmann, wo genau liegt der Themenschwerpunkt bei den diesjährigen British Shorts?
Jürgen Fehrmann: „British Shorts“ ist ein Lichtspielklub Kurzfilmfestival. Der Lichtspielklub ist ein unabhängiger, nichtkommerzieller Filmclub. Begonnen wurde 2004 mit Filmscreenings von Filmfanatikern für Filmfanatiker im kleinsten Rahmen und immer wieder auch mit anschließenden Partys, Konzerten, Lesungen, Hörspielen und vielem mehr in einem Hinterzimmer in Berlin Mitte.
Durch persönliche Kontakte zur University of Bedfordshire und seinen Film-Studiengang gab es von Anfang an einen besonderen Bezug zum britischen Film und der Austausch von Filmen führte zu der Erkenntnis: Diese Filme müssen auch in Berlin zu sehen sein! Das erste Lichtspielklub Kurzfilmfestival „English Shorts“ präsentierte somit 2007 fast ausschließlich Arbeiten von Studierenden und Absolventen der University of Bedfordshire im General Public in Berlin Mitte (der damaligen Heimstätte des Lichtspielklubs) und im Moviemento Kino in Berlin Kreuzberg.
2009 öffnete sich das Festival auch „Nichtstudierenden“, was zu einer hohen Anzahl von Einreichungen aus dem gesamten britischen Raum führte. „British Shorts“ 2009 fand drei Tage lang im Sputnik Kino Berlin Kreuzberg und in der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin Charlottenburg statt, wurde vom englischsprachigen Stadtmagazin Exberliner präsentiert und war ein wunderbarer Erfolg! Besonders gefreut hat uns ein anschließendes Gastspiel des Festival-Programms in Budapest im Mai 2009.

Unter welchen Aspekten entstand das nun fertige Festival-Programm?
Fehrmann: 2010 nun ist British Shorts erneut gewachsen: vier Tage lang und mit noch mehr Festival Screenings und noch mehr Rahmenprogramm als 2009 und präsentiert von Motor FM und der TAZ zeigen wir ein vielfältiges Programm jungen britischen Kurzfilms der Genres Drama, Comedy, Documentary, Animation, Experimental, Thriller, Horror und Music Video. Gastspiele des Programms in Bukarest und Warschau sind in der Planung.
Die Mischung der Genre ist für uns ein wichtiger Aspekt der Auswahl. Außerdem sollen sich hier aufwendig produzierte oder bereits preisgekrönte Kurzfilme von „fertigen“ Filmemachern mit etablierten britischen Schauspielern neben Arbeiten von Filmstudierenden präsentieren, denn ausschlaggebend ist für uns bei der Sichtung der Einreichungen nicht die „Hochglanz“-Produktion, sondern die Idee oder die Geschichte. Die Filme müssen berühren und das können eine einfachste grob gezeichnete Animation oder ein No Budget Drama genauso wie eine große Studioproduktion.
Von Anfang an – durch die Kooperation mit der University of Bedfordshire und durch unser persönliches Interesse – lag für uns ein wichtiger Schwerpunkt im Bereich Dokumentarfilm, was sich durch tägliche reine Dokumentarfilm-Blocks bemerkbar macht. Weitere Schwerpunkte „passieren“ dem Festival ganz einfach: So fiel uns in diesem Jahr eine besondere Qualität der Einreichungen der Genre Thriller und Horror auf, die uns dazu bewog ein „British Shorts Midnight Movies“ Screening am 16.1. um 24 Uhr in Programm zu nehmen.

Was ist das Besondere an den British Shorts?
Fehrmann: Zu dem Besonderen an „British Shorts“ zählen für uns – neben einem wunderbaren und abwechslungsreichen Filmprogramm:
Erstens: Eine besondere Offenheit für Filmemacher/innen auch abseits des offiziellen Filmprogramms. So bieten wir einen kostenlosen Filmworkshop unter der Leitung von John Digance (University of Bedfordshire) an, an dem praktisch jede/r teilnehmen kann und dessen filmische Ergebnisse am letzten Festivaltag im Sputnik Kino gezeigt werden. Außerdem kann am 17.1. jeder beim „Open Screening“ selbstproduzierte Filme (bis 25min) mitbringen und einem Kinopublikum präsentieren.
Zweitens: Ein Rahmenprogramm (und teilweise auch Filmprogramm), dass unsere besondere Vorliebe für Musikkultur aus Großbritannien zum Ausdruck bringt und für eine besondere Atmosphäre auch jenseits der Filmscreenings sorgt: Dieses Jahr ist zum Beispiel der Film „The First Days Of Spring“ der erfolgreichen britischen Folkpop Band „Noah and the Whale“ im Programm und erstmalig in Deutschland im Kino zu sehen, die Bands Michael Knight (Dublin) und Video Rideo (Belfast/Athen) spielen live und mit Dirk Markham (Edinburgh), Lyndsey Cockwell (London), Musica Moralia (London/Budapest) und DJ Foxy Boxer No.1 (Berlin) tragen weitere Musik-Acts zu einer besonderen Stimmung in der Sputnik Kino „British Shorts“ Festivalbar und in der Schaubühne bei.

Erwartet ihr Regisseure oder Hauptdarsteller?
Fehrmann: Zum diesjährigen Festival erwarten wir natürlich Filmemacher und andere Beteiligte einiger Kurzfilme – wer wann und wo erscheint wird kurzfristig bekannt gegeben.