Interview mit Videonale-Organisator Frank Lützkendorf


Foto: Filmbeitrag Birdland

Am Sonnabend (27. März) findet zum 14. Mal das Kurzfilmfestival Videonale im Kino Union in Friedrichshagen statt. Berliner-Filmfestivals sprach im Vorfeld mit Festivalorganisator Frank Lützkendorf über das Konzept und die Geschichte des Filmfestivals.

Berliner-Filmfestivals: Das Kurzfilmfestival geht auf die Dachboden-Videonalen in den 80er Jahren der DDR zurück. Wie muss man sich diese „konspirativen“ Treffen von damals vorstellen? Wer hat sie veranstaltet?

Frank Lützkendorf: Das waren Treffen, die über Mundpropaganda im Bekanntenkreis verbreitet wurden. Es wurde sich auf Dachböden getroffen. Jemand brachte einen Projektor mit, ein mobile Leinwand oder auch nur Laken. Jeder der kam, konnte seinen Film mitbringen und zeigen. Dabei gab es wohl auch Abstimmungen über die Filme und auch Verleihung von Preisen.

BF: Worin besteht der Unterschied zur heutigen Videonale?

Lützkendorf: Die heutige Videonale ist eine offene und öffentliche Veranstaltung, die Teilnahme wird ausgeschrieben und ist jedem freigestellt. Und dem Verfassungsschutz ist sie wohl ziemlich egal. Unser Grundsatz ist, jeden Film und Filmemacher aufzunehmen, der sich mit einem Beitrag bewirbt. Es gibt bis auf die Einschränkungen, Gewaltverherrlichung, Rassenhass und faschistische Inhalte auszuschließen, keine Inhaltskontrolle und lediglich formale Kriterien, wie die Länge und das alter des Films. In diesem Sinn setzen wir die Idee von damals fort, aber es gibt für politische oder gesellschaftskritische Äußerungen andere, bessere Foren. Heute steht der Unterhaltungswert im Vordergrund. Die Videonale ist damit auch ein Spiegel der Gesellschaft und für die Filmemacher ist sie ein Forum, um Filme am lebenden Publikum zu testen.

BF: Wie ist das aktuelle Programm entstanden und auf was achtet ihr, wenn ihr das Programm kuratiert?

Lützkendorf: Wir versuchen, den Filmen jeweils einen guten Platz im Rahmen der Vorführung zu geben und keinen Film zu bevorzugen. Insbesondere achten wir darauf, dass über den Abend ein abwechslungsreiches Programm entsteht, welches den Spannungsbogen bis zum Schluss hält, da die Beiträge sehr unterschiedlich sind. Der Schwerpunkt liegt auf Kurzspielfilmen, Dokumentationen und Musikvideos. Art-Videos werden kaum eingereicht, weil der Bezugsrahmen hierfür wenig geeignet ist.

BF: Werden Filmemacher anwesend sein, gibt es ein Rahmenprogramm?

Lützkendorf: Es werden sicher einige da sein, es wird aber niemand explizit eingeladen. Das sprengt bei über 40 Kurzfilmen auch den Rahmen, da wir die Preisträger vorher nicht kennen, kann man diese auch nicht einladen. Es kann auch sein, dass niemand den Preis entgegennehmen kann. Die Preisverleihung findet im Anschluss an die Vorführung gegen ca. 24 Uhr statt, danach gibt es eine After-Film-Party.

Interview: Martin Daßinnies

14. Videonale 27. März, 20 Uhr, Kino Union ( Bölschestraße 69 – 12587 Friedrichshagen)
Eintritt: 7 €, erm. 5 €