Erste Einblicke in die transmediale.11


Unter dem Titel „Response:Ability“ widmet sich die transmediale.11 vom 1. bis 6. Februar 2011 im Haus der Kulturen der Welt den radikalen Veränderungen unseres digitalen Zeitalters. Das Internet wird immer mehr zu einer umkämpften Ressource, gleichzeitig führt der Aufstieg von sozialen Netzwerken, die neue Qualität mobiler Kommunikationstechnologien und Echtzeitmedien zu einer zunehmenden Liveschaltung und Vernetzung unserer Gesellschaft. Unter diesem Gesichtspunkt hinterfragt die 11. Ausgabe des Festivals für Kunst und Digitale Kultur die Handlungsspielräume, die nach der Ära Web 2.0 für Internetnutzer bestehen. Rund 170 Künstler, Wissenschaftler und Medienaktivisten werden im Haus der Kulturen der Welt eine interdisziplinäre Plattform mit Kunstwerken, Vorträgen, Performances, Workshops und Screenings schaffen.

Aufgeteilt ist die kommende Transmediale in sechs Festivalbereiche. In der „Open Zone“, im Foyer des HKW, besiedeln Künstlern, Wissenschaftlern und Medienaktivisten offene Ateliers, Projektbüros und Experimentierräume. Die Idee ist eine Modellstadt, in der die strategischen Voraussetzungen einer offenen Internet-Kultur untersucht und für die Besucher erfahrbar gemacht werden. Die „HacKaWay Zone“ widmet sich mit Kunstwerken, Workshops und Performances von Künstlern wie Paul Vanouse, Honf, Ubermorgen.com, Christin Lahr und Garnet Hertz dem komplexen Feld des Hacking, nicht als Sabotageakt, wie im öffentlichen Diskurs oft kolportiert, sondern als Ort eines technologischen und gesellschaftlichen Systems. Das Film- und Videoprogramm „SyncExistence“ zeigt in elf kuratierten Film- und Videoprogrammen 58 zeitgenössische und historische Werke, die verdeutlichen sollen, wie das Kino durch die Montagetechnik das im 20. Jahrhundert charakteristische Gefühl von Gleichzeitigkeit, Allgegenwärtigkeit und Beschleunigung befördert hat. Gezeigt werden Arbeiten von u.a. Lynn Hershman Leeson, Ho Tzu Nyen und Sergei Komarov.

Das Performanceprogramm „Live:Ressponse“ präsentiert vielfältige Spielarten der Interaktion des menschlichen Körpers mit Medienformationen, sowie den Umgang mit den beständig anwachsenden Reservoirs verfügbarer audiovisueller Medieninhalte. Ein Hauptbestandteil der Transmediale.11 wird die Konferenz „Body:Response“ sein, die die bio- und psychopolitischen Machtwirkungen im Webzeitalter untersuchen soll. Internationale Experten wie Franco ‚BIFO‘ Berardi, Tim Etchells, Carolyn Guertin und Marie-Luise Angerer werden über die zunehmende Hybridisierung virtueller und realer Räume diskutieren. Einen Tag vor dem Ende des Festivals findet am 5. Februar die traditionelle Award Ceremony statt.

Vergeben werden Awards in drei Kategorien:  Der „transmediale Award“ ehrt in Zusammenarbeit mit CTM (club transmediale) Kunstwerke und Projekte, die auf die Herausforderungen unserer sich schnell verändernden digitalen, technologischen und netzwerkbasierten Kultur reagieren. Der „Vilém Flusser Theory Award“ dient der Förderung innovativer und praxisbasierter Forschungsprojekte, die aktuelle Positionen digitaler Kunst und Kultur vorstellen. Darüber hinaus wird zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit der Mozilla Foundation der „Open Web Award“ verliehen. Nominiert sind drei Projekte, die das Potenzial des Open Web reflektieren und in kreativen Praktiken sichtbar machen: „booki“ von Adam Hyde, „Graffiti Markup Language“ von Evan Roth und „THIMBL“ von der Künstlergruppe die Telekommunisten. Durch ein Public Voting wird bis zum 4. Februar 2011 auf der Mozilla Drumbeat Plattform ein Gewinner gewählt. Weitere Informationen dazu unter www.drumbeat.org/open-web-award-finalists-voting.

Transmediale.11, 1. bis 6. Februar 2011, Haus der Kulturen der Welt, www.transmediale.de