Fantasy Filmfest 2011 am Potsdamer Platz
Der Horror ist endlich zurück. Vom 16. bis 24. August residiert das Fantasy Filmfest am Platz des betonierten Alptraums: dem Potsdamer Platz. Und natürlich wird auch in diesem Jahr, der mittlerweile 25. Ausgabe des Festivals, ziemlich viel Blut, Schrecken und Alptraumszenerie geboten. Vor allem die USA liefert in diesem Jahr davon reichlich. „The Revenant“ (Kerry Prior) fügt dem Vampir-Universum sicherlich keine neue Facette hinzu, übt sich aber im Spagat zwischen Horrorfilm und beherzter Buddy-Komödie. „The Dead“ geht ernsthafter zu Werke, reformiert aber keinesfalls ein Genre. Im Film der Ford Brothers dürfen sich die Zombies diesmal durch die Einöde der afrikanischen Wüste schleppen. Schlurfen nennt der Zombie-Spezialist die Bewegungsform der Untoten und darf sich freuen: „The Dead“ zitiert mit großer Freude die Errungenschaften von Altmeister George A. Romero.
Klassiker der Mainstream-Unterhaltung sind, gleich den Vampiren, ebenfalls nicht aus dem Programm zu tilgen. Der mittlerweile 5. Ausgabe des „Final Destination„- Franchise konnte wohl nicht viel neues abgerungen werden, darum nun der Untertitel „Nie war 3D tödlicher“. Einen Lichtblick gibt es hier dennoch, die fünfte Variation besinnt sich auf seine Wurzeln. Sprich: Der Tod darf wüten, während der Zuschauer zumindest eine gewisse Form persönlicher Konflikte, die die Todgeweihten durchleben, serviert bekommt.
Spaßiger ist da „Cowboys & Aliens„. Regisseur Jon Favreau stopft den nicht mehr ganz so taufrischen Harrison Ford in einen Cowboy-Dress und lässt ihn gemeinsam mit Bond-Darsteller Daniel Craig, im Film selbst ein Alien, gegen Außerirdische antreten. Das ist lautes, buntes Popcornkino. Nicht überraschend aber doch sehenswert, denn die ungewöhnliche Kombination aus Wild-West und SciFi ist stimmig, wenn auch einen Tick zu geradlinig inszeniert. Spannender sind die deutschen Filme, die es diesmal tatsächlich gibt. Der deutsche Horrorfilm, so denn er heute überhaupt existiert, erhält mit „Urban Explorer“ einen soliden Auftritt. Regisseur Andy Fetscher wirft hier gleich zwei angesagte Themen in einen Topf: „Urban Exploration“ – das Erkunden brachliegender Flächen und verlassener Gebäude – und das ewig auf szenig getrimmte Berlin im Postkartenformat. Auf einer Entdeckungstour durch die zahllosen Tunnel der Hauptstadt trifft eine Gruppe von Teenagern auf einen ehemaligen Grenzsoldaten der DDR und muss alsbald feststellen, dass die schier endlosen Tunnel und Schächte nicht nur für den Geschichtsunterricht taugen. Mord und Totschlag folgen. Naja.