Contravision 2011 im Zeiss Grossplanetarium


Zeiss Grossplanetarium, Foto: Contravision

Zeiss Grossplanetarium, Foto: Contravision

Sternenstaub

„19 mal Visionen contra die totale Television“: Das Team des Kurzfilmfestivals Contravision gibt sich auch in diesem Jahr gewohnt kämpferisch. 19 Jahre ist das unabhängige Filmfestival nun schon alt und damit längst erwachsen. Es zählt damit neben Interfilm zu den renomiertesten Kurzfilmfestivals der Stadt. Dennoch mussten die Organisatoren im Oktober letzten Jahres erst einmal die Schließung des Kino Blow Up, ihre angestammtes Kino, verkraften. Mit dem neuen Festivalstandort, das Zeiss Grossplanetariums, hat das Festival nun allerdings einen mehr als adäquaten Ersatz gefunden. Statt einfach nur in die Sterne zu gucken, wird nun an zwei Wochenenden, vom 9. bis 10. September sowie vom 16. bis 18. September, der Kinosaal des Planetariums zum Hort des Kurzfilms.

Insgesamt werden in diesem Jahr 71 von den mehr als 650 eingereichten Filmen gezeigt. Wie in jeder Festivalausgabe ist das Publikum gleichzeitig auch Jury, das die Kurzfilme noch am gleichen Abend bewertet. So technisch vielfältig, wie die genreunabhängigen Filme von den Filmemachern – vom Newcomer bis zum Profi – produziert wurden, so groß und vor allem so spannend ist das diesmalige Themenspektrum: Weltfinanzkrise, Krieg und Frieden, Medienschelte, Touristenbeschimpfung und natürlich – die Liebe. Eva Beckers Animationsfilm „n geschichtn“ etwa handelt von Kommunikationsproblemen, Wartezeiten und  -schleifen in Zeiten, in denen eigentlich alles schneller und direkter über ebenso schneller werdende Netzwerkverbindungen laufen sollte. Beckers Film ist ein quitschbuntes Slacker-Movie in 2 D und überzeugte schon die Jury der diesjährigen Lichter Filmtage in Frankfurt am Main.

Was in den letzten Jahren als Randprogramm mit einer Handvoll Bands begonnen hat, hat sich in diesem Jahr der Contravision zu einem musikalischen Highlight zwischen den Filmpräsentationen gemausert. Zuschauer, die zwischen den Kurzfilmen, die bis zu 30 Minuten lang sind, eine kleine Auszeit nehmen möchten, können im Foyer des Grossplanetariums Konzerte von 23 Bands erleben. Von Country über spanische Gitarrenklänge bis hin zu Independent ist alles dabei.

Martin Daßinnies

Contravision, 9.+10. September, 16. bis 18 September, Kinosall im Zeiss Grossplanetarium (Prenzlauer Allee 80), www.contravision.de