3. Première Brasil im Haus der Kulturen der Welt

Rettung!


Filmszene: "Luz Nas Trevas"

Filmszene: "Luz Nas Trevas"

Gerade rechtzeitig, bevor die Temperaturen in Berlin Minusgrade erreichen, eröffnet das Haus der Kulturen der Welt die dritte Ausgabe des Filmfestivals Première Brasil. Vom 16. bis 27. November dreht sich im Bauch vom Tiergarten alles um den zeitgenössischen, brasilianischen Film. Und glaubt man dem Programm, werden es abwechslungsreiche Tage. Ob Dokumentarfilm, Oscar-Preisträger, Telenovela oder Gangsterkomödie – einzige Gemeinsamkeit dürfte das Produktionsland sein. Wie in den Vorjahren, ist die Auswahl von Ilda Santiago, ebenfalls Leiterin des Festival do Rio, kuratiert. Besonderheit: Première Brasil verbindet die beiden Städte New York und Berlin, denn nur im Museum of Modern Art (MoMA) und im Haus der Kulturen der Welt ist jene Selektion brasilianischer Filme zu sehen, das Programm wird unter einem jährlich wechselnden Schwerpunkt für die jeweiligen Häuser zusammengestellt. In den Sparten Spielfilm, Dokumentar-,Doku-Fiction und einer Auswahl an TV-Produktionen wird innerhalb von zwölf Tagen der Querschnitt einer nationalen Kino- und Fernsehlandschaft zu sehen sein.

Der Eröffnungsabend startet mit einer Hommage an alle Filous. Toniko Melos „VIPs“ (2010) ist die unterhaltsam beobachtete Studie eines berühmt-berüchtigten brasilianischen Hochstaplers und wurde bereits 2010 beim Festival do Rio als „Bester Film“ ausgezeichnet. In der Hoffnung, dass dieses Jahr nicht erneut 64 Prozent der anreisenden Regisseure in Paris feststecken, kann man sich im Anschluss auf einen gemeinsamen Drink mit Frau Santiago, Regisseuren und Gästen freuen – die Erinnerung an das Limettenaroma im vergangenen Dezember sitzt fast so tief, wie die Stiefel im Schnee beim Verlassen des Gebäudes. (hier zu unserem Festivalbericht)

Tatsächlich sind es aber weniger die bunte Getränke, die das Flair des Festivals auszeichnen. Eher ist es das feine Gespür für eine Gesellschaft in Bewegung, für Menschen auf Identitätssuche. „O Abismo Prateado“ („The Silver Cliff„, Karim Ainouz, 2011) erzählt von einer fest im Leben stehenden Zahnärztin, die durch einen einzigen Anruf komplett aus ihrer Existenz gerissen wird. In „Luz nas Trevas“ („Light in Darkness„, 2010) zeigen die Regisseure Helena Ignez und Ícaro C. Martins in poppig-lauten Bildern die Familiensaga einer schillernden Gangsterfigur der 60er Jahre und seines Sprösslings Tudo-ou-Nada.

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