Musik-Film-Marathon im Martin-Gropius-Bau

Zwischen Stockhausen und Daniel Johnston


Musik Film Marathon 2012

Szene aus "Ein großer Graublauer Vogel" Musik Film Marathon 2012

Findet ein Festival erst zum zweiten Mal statt, sprich, muss es sich noch etablieren, eigene Organisationsstrukturen finden, ist ein Wechsel der Spielstätte keine schöne Sache. Mit der Schließung der Kurbel hat nicht nur Berlin eines seiner ältesten und charmantesten Kinos verloren. Auch der Musik-Film-Marathon war kurzfristig angehalten, nach einem neuen Ort für sein ambitioniertes Programm zu suchen. Gefunden hat er ihn im Kinosaal des Martin-Gropius-Baus, wo das Festival vom 10.-24. April stattfindet.

Das von Helma Schleif kuratierte Programm ist, wie auch der Begriff „Musikfilm“, nicht leicht einzuordnen und mutmaßlich noch schwerer zu beschreiben. Mit großer Sicherheit gibt es in Berlin zugänglichere Veranstaltungen als diese. Der Musik-Film-Marathon verlangt seinen Zuschauern einiges ab, die Filme sind nicht immer leicht zu lesen, torpedieren streckenweise vertraute Sehgewohnheiten und befassen sich inhaltlich fast durchgängig mit Themen, die als absolut spartig abgetan werden könnten. Trotzdem ist es eine Freude, dass es noch immer Filmfestivals gibt, die dem Publikum überhaupt einen gewissen (und benötigten) Anspruch zutrauen. Und somit ist der Musik-Film-Marathon definitiv eine Empfehlung, die derzeit sogar als Geheimtipp gehandelt werden kann.

Den Festivalauftakt bestreitet „Gozaran – Time Passing“ (Frank Scheffer, NL/D 2011), der den iranischen Komponisten und Dirigenten Nader Mashayekhi in Wien trifft, nachdem er kurz zuvor mit Inszenierungen von Gustav Mahler und Arvo Pärt in Teheran fulminant gescheitert ist. Mit iranischer Lebenswirklichkeit und Kunst beschäftigt sich ebenfalls „The Voice of Iran: Mohammad Reza Shajarian“ (Christian Braad Thomsen, DK 2002), ein ruhiges Portait des iranisches Künstlers, der sich erstmalig einem westlichen Publikum präsentiert.

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