Pornfilmfestival 2012 im Moviemento

Nackte Bäume und Menschen: Porno-Saison!


http://www.youtube.com/watch?v=PAcY62x0duM

Kurz aufatmen beim Programmschwerpunkt „Golden Age of Porn“. In allen Varianten gibt es hier nichts anderes zu sehen als Lust, Lust und, ähm, Lust. Insbesondere die Filme von Wakefield Poole, der mit insgesamt fünf homoerotischen Streifen vertreten ist, zeigen einen Sex fernab Rasur und gebleachten Körperarealen. Ebenso lohnt sich ein nähere Beschäftigung mit Radley Metzger, hier anhand der Beispiele „The Private Afternoons of Pamela Mann“ (USA 1974), „Naked Came the Stranger“ (USA 1975) oder „Barbara Broadcast“ (USA 1977). Sympathie für die absurdesten Titel ist folgenden Werken gewiss: „Exzesse in der Frauenklinik“ (Gérard Kikoïne, Frankreich 1980) und „Lass jucken Kumpel!“ (Franz Marischka, BRD 1972). Ähnlich irre kündigt sich das Kurzfilmprogramm an. In den Blöcken „Fun Porn“, „Lesbian + Gay Porn“, „Art Porn“, „Fetish Porn“, „Female Porn“, „Masturbation Porn“, „Gay Experiments“ und „Experimental Porn“ sind Überraschungen nicht nur sicher, sondern ausdrücklich erwünscht.

Schläge, Bekenntnisse und Nazi-Bräute gilt es in den Dokumentarfilmen zu entdecken. Wer schon immer einmal durchs Schlüsselloch der Prager BDSM-Szene linsen wollte, ist mit „Heaven, Hell / Nebe, Peklo“ (David Cálek, Tschechien 2010) bestens bedient. Wer sich fragt, ob kein Sex auch eine Lösung ist – „A(Sexual)“ (Angela Tucker, USA 2011) klärt auf. Und über das geheime Wirken weiblicher SS-Offiziere, Hauptprotagonistinnen der Stalag-Groschenhefte, weiß „Pornografie & Holocaust“ (Ari Libsker, Israel 2008) zu berichten. Mehr über Wakefield Poole erfahren wir in „Dirty Poole (Work in Progress)“ (Jim Tushinski, USA 2012), ebenso über Robert Oppel und seine wahnwitzige Geschichte vor und nach dem 1974er Flitz-Skandal während der Oscarverleihung – „Uncle Bob“ (Robert Oppel, USA 2009). Auf ins siebte Jahr – Sterne, Karten und Katzen sagen: Es bleibt heiß, ergo gut. Eine ausführliche, lustvolle Lektüre des Programms empfiehlt sich daher unbedingt.

Carolin Weidner

Pornfilmfestivalkritik: Meet The Fokkens“ von Gabrielle Provaas und Rob Schröder

7. Pornfilmfestival Berlin, 24. bis 28. Oktober, Kino Moviemento, Programm unter www.pornfilmfestivalberlin.de

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