Festivalrückblick 2012: „Frauentag“ gewinnt


"Frauentag": Das gesellschaftskritische Spielfilmdebüt der populären polnischen Musikerin Maria Sadowska.

"Frauentag": Das gesellschaftskritische Spielfilmdebüt der populären polnischen Musikerin Maria Sadowska.

Am Sonntag ging die 22. Ausgabe des Filmfestival Cottbus mit einem neuen Rekord, fast 19.500 Besucher, zu Ende. An sechs Tagen zeigte das Festival über 150 Filme aus 36 Nationen. Mit dem Hauptpreis für den besten Film, dem Spezialpreis für die beste Regie und dem Hauptpreis im Wettbewerb Kurzspielfilm gingen gleich drei der wichtigsten Preise an Polen. Der polnische Wettbewerbsbeitrag „Frauentag“ von Maria Sadowska gewann den mit 20 000 Euro dotierten Hauptpreis für den besten Film. Das Debüt der Sängerin, Komponistin und Musikproduzentin überzeugte die Jury mit der Darstellung „einer starken Frau, die jeden Tag aufs Neue versucht, in einer ungerechten und grausamen Welt über die Runden zu kommen. Eine wunderschön erzählte Geschichte über Mut und Kampfeslust.“

Den Spezialpreis für die beste Regie, mit 7500 Euro dotiert, erhielt Leszek Dawid für sein Porträt über die polnische Hip Hop Band Paktofonika in „Du bist Gott„. Dawid konnte damit an den Erfolg seines im Vorjahr in Cottbus preisgekrönten Spielfilmdebüts „Ich heisse Ki“ anknüpfen. Der Preis für eine herausragende Darstellerin, dotiert mit 5000 Euro, ging an die beiden Schauspielerinnen Anna Mikhalkova und Yana Troyanova aus „Kokoko“ (Avdotja Smirnova). Als zurückhaltende Kuratorin Lisa und lebensfrohe Vika ergeben sie ein außergewöhnliches Freundschaftspaar, das zwischen Faszination und Abstoßung hin und her pendelt. Für sein eindringliches Spiel als Sushenya in Sergei Loznitsas Film „Im Nebel“ erhielt Vladimir Svirski den Preis für einen herausragender Darsteller, dotiert mit 5000 Euro.

Svirski überzeugt als Familienvater, der unschuldig zwischen die beiden Kriegsfronten gerät. „Im Nebel“ erhielt zudem den Preis der Ökumenischen Jury. Die Internationale Festivaljury vergab eine Lobende Erwähnung an „Halimas Weg“ von Arsen Anton Ostojić, der die Schwierigkeiten des Weiterlebens nach den Schrecken des Krieges anhand der Muslima Halima thematisiert. Die berührende Geschichte überzeugte auch das Festivalpublikum und erhielt den mit 3000 Euro dotierten Publikumspreis . Der Preis für den besten Jugendfilm im „U 18 Deutsch-Polnischer Wettbewerb Jugendfilm“ (1500 Euro) ging an den deutschen Spielfilm „Schuld sind immer die anderen“ von Lars-Gunnar Lotz. Packend und realitätsnah erzählt der Regisseur vom Versuch eines Neubeginns des jungen Straftäters Ben.

Eine Lobende Erwähnung vergaben die Schülerjuroren aus Cottbus und Zielona Góra an Katarzyna Figura für ihre Rolle als Halinka in der polnisch-tschechischen Koproduktion „Yuma“ von Piotr Mularuk. Im Wettbewerb „Kurzspielfilm“ ging der mit 2500 Euro dotierte Hauptpreis an die polnische Produktion „Allerseelen“ von Aleksandra Terpińska. Zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt, erzählt der Film von der jungen Lena, die an Allerseelen Geburtstag hat. Der mit 1000 Euro dotierten Spezialpreis ging an „Zuhause“ von Ruslan Magomadov. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der am Rande des vom Krieg zerstörten Grozny lebt. Insgesamt wurden beim 22. Filmfestival Cottbus 15 Preise vergeben.

Nachspiel in Berlin

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