Berlinale Forum: Hélio Oiticica
Avantgarde und Samba

Hélio Oiticica war einer der bedeutendsten brasilianischen Künstler des 20. Jahrhunderts.
Nur wenige Künstler können von sich behaupten, eine Kulturrevolution ausgelöst zu haben. Hélio Oiticica kann es: Ihm verdankt die Tropicália, die wohl wichtigste aus Südamerika Kommende kulturelle Bewegung der letzten 50 Jahre, ihren Namen. Seine Installation „Tropicália“, der Nachbau eines FavelaTLabyrinths, den der brasilianische Künstler 1967 in einer Ausstellung am Museum für moderne Kunst in Rio präsentierte, war es nämlich, die den Popstar Caetano Veloso dazu inspirierte, eines seiner Lieder nach dem Kunstwerk zu benennen. Oiticica und Veloso traten so aus Kunst und Musik die polemische Kulturbewegung Tropicália los, die in einer wilden Explosion von Kreativität einen libertären Gegenentwurf zur repressiven Politik der Militärdiktatur markierte.
In seinem Dokumentarfilm „Hélio Oiticica„, der im Hauptprogramm des Forums der Berlinale zu sehen ist, spürt Cesar Oiticica Filho, Kurator der Nachlassverwaltung und Neffe Oiticicas, dem Leben und Werk des wohl einflussreichsten bildenden Künstlers Brasiliens nach. Oiticica Filho lässt uns in der Dokumentation gewissermaßen durch die Augen seines Onkels auf dessen Leben und Werk blicken. In Stellungnahmen, Kommentaren und historischen Interviews tritt der 1980 verstorbene Künstler in einen direkten Dialog mit dem Zuschauer. Illustriert durch eine Fülle von unveröffentlichtem Archivmaterial, erklärt Hélio Oiticica seine Ideen, die das Denken einer ganzen Epoche beeinflusst haben und noch Geltung für unsere zeitgenössische Kunst besitzen.
http://www.youtube.com/watch?v=bKalRsnLYGY
In Oiticicas „Cosmococa“, einer multimedialen Installation von 1973, wird das Publikum sinnlich eintauchen können, da das Werk für einen Abend in einem beheizten Pool des Liquidroms vom Filmemacher Neville D’Almeida aufgebaut wird. So werden die „QuasiTCinemas“ aus Bildern, Farben und Tönen 40 Jahre nach ihrer Erstellung zum ersten Mal auf einem Filmfestival gezeigt werden.
Berlinale Termine:
„Hélio Oiticica„ von Cesar Oiticica Filho 11.2., 16:45 Uhr, Delphi-Filmpalast; 12.2.; 22 Uhr, Cinemaxx 4; 14.2., 17.30 Uhr Kino Arsenal
Ausstellung Hélio Oiticica’s und Neville D’Almeida 6. bis 24. 2. Hamburger Bahnhof, Di,Mi+Fr 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr, Sa+So 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Quasi Cinema: Hélio Oiticica (Forum Expanded Panels) 12.2.12:00, Kunstgewerbemuseum, Enitritt frei-
Hélio Oiticica’s and Neville D’Almeida’s BlockTExperiments in Cosmococa 12.2.; 22 bis 2 Uhr, Liquidrom (Möckernstr. 10) Eintritt frei
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