Interview mit Felix van Groeningen zu “The Broken Circle”

Ehrliche Geschichten, die dein Herz brechen können.


"The Broken Circle" rührte schon bei der Berlinale sein Publikum zu tränen und wurde beim Festival mit dem Panorama Publikumspreis ausgezeichnet. Foto: Pandora.

"The Broken Circle" rührte schon bei der Berlinale sein Publikum zu tränen und wurde beim Festival mit dem Panorama Publikumspreis ausgezeichnet. Foto: Pandora.

Johan Heldenbergh schrieb das Theaterstück, war aber nicht am Drehbuch beteiligt. Dafür übernahm er die Hauptrolle. Wie kam es dazu?
In seinem Stück spielte er ja auch die Hauptrolle. Das schrieb er und überarbeitete es mit seiner Hauptdarstellerin. Ich habe nie in Frage gestellt, dass er die Rolle spielt. Er war perfekt für diese Rolle. Johan ist wie Didier. Aber wir vereinbarten, dass er nicht mit am Drehbuch arbeiten würde. Er war zu nah dran – und er hatte es ja schon einmal geschrieben. Er vertraute mir. Ich habe schlechte Erfahrungen mit Drehbuchtautoren, die ich sehr mochte, gemacht und schrieb es deshalb mit Carl Joos, der sehr gut strukturiert. Nachdem wir eine Weile gearbeitet haben, fragte ich Johan nach seiner Meinung und er war sehr konstruktiv. Er wusste, dass wir für den Film nach anderen Lösungen suchen müssen, als für die Bühne.

Ich mache Details größer.

Die beiden Protagonisten sind sehr unterschiedlich. Didier ist ein Romantiker, der aber für die Vernunft steht, während die bodenständige Elise Glauben und Religion zugewandt ist…
Das ist der Kern des Stücks. Mein Part war es, deren Leben zu inszenieren, zu zeigen, wie sie mit ihrer Tochter umgingen. Das stand nicht im Stück. Das war ein Konzert währenddessen sie erzählten, was mit ihrer Tochter passiert ist. Den Rest musste man sich vorstellen.

Welche Rolle spielen die Tattoos, die Elises Körper zieren, für den Film?
Sie erzeugen ein Bild im Bild. Es machte viel Spaß die Tattoos zu designen und auf dem Körper nach passenden Stellen zu suchen. Beim Schreiben kamen mir die Ideen dazu. Im Theaterstück erzählt die Figur davon, dass sie viele Tattoos hat, wie sie Didiers Namen überdeckt und wie das schon vorher gemacht hat. Ausgehend von diesem wundervollen Bild gestalte ich die Figur für meinen Film. Ich mache Details größer, schließlich zeige ich sieben Jahre ihres Lebens. Vielleicht ist sie eine Tattoo-Künstlerin? Ja, okay. Also treffen sich die beiden in ihrem Tattoo-Studio. Sie erzählt ihm von ihren Ex-Freunden und den Tattoos, die sie überstechen lässt, wenn sie sich trennt. Dann taucht sein Name auf ihr auf und am Ende ist er plötzlich verschwunden. Dieser wichtige Teil der Story entsteht aus einem winzigen Monologfetzen des Stücks. Ich verdichte solche Details und mystifiziere die Figur so.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.
Das Interview erschien zuerst bei planet-interview.de.

The Broken Circle, Regie: Felix van Groeningen, Darsteller: Johan Heldenbergh, Veerle Baetens, Nell Cattrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster, Kinostart: 25. April 2013

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