Sommerkino: Campingplatzkino-Macher Patrick Banush im Interview
Berliner wünschen sich Filme in inoffizieller Form
Teil zwei unserer Sommerkino-Reihe: Ab 5. Juni steigt im Prince Charles wieder jeden Mittwoch Patrick Banushs Campingplatzkino. Im Interview erklärt uns Banush wie er sein Programm zusammenstellt, wieso Opas Kinos tot sind, was sein Campingplatzkino den Festivals voraus hat und wieso die Filmförderung Weicheier-Filme produziert.
Patrick, dein Campingplatzkino ist aus den Wohnwägen aus- und im Hof des Prince Charles eingezogen. Wie kam es dazu?
Patrick Banush: Ich hatte schon immer Lust auf ein Pop-Up-Kino. Ursprünglich war die Idee, einen alten Laden für ein, zwei Monate zu bespielen. Im Sommer 2011 habe ich die Gelegenheit genutzt, als neben einem Hinterhof-Kunst-Café in der Kastanienallee Platz war. Anschließend zogen wir ins HBC, dann kam ein Angebot vom Aufbau-Haus. Dort entdeckte ich den Hof vom Prince Charles und war gleich verknallt in die Location. Im letzten Jahr hatten wir etwas Pech und konnten bei sieben Vorführungen nur einen Film draußen zeigen, aber drinnen im Club ist es auch ziemlich schön.
Und wieso nur im Sommer?
Ich habe ja den No-Budget-Film „Die Liebe und Viktor“ selbst gemacht. Wir haben gemerkt, dass wir nicht die einzigen sind, die nicht Open Air gespielt werden. Das Campingplatzkino war eine Art Notwehr. Das ganze Jahr über würde das wahrscheinlich nicht funktionieren. Das hat so eher Festivalcharakter.
Trailer zu „Die Liebe und Viktor„
Was hat der Club davon?
Es ist mein eigenes Geld und das Risiko von mir und dem Club. Im Vergleich zu einer Party sind diese Kinoabende finanziell uninteressant. Das Publikum ist nicht ganz so jung, wie das normale Prince Charles Club-Publikum – und doch sponsern sie die Clubmiete, weil es einfach Renommee und Presse bringt.
Wer kommt zum Campingplatzkino?
Die Filmemacher kommen eigentlich immer vorbei, wenn sie nicht unterwegs sind. Klaus Lemke kommt immer, wenn ich ihn brauche und Rolf Zacher wenn er nicht grade wieder beleidigt ist auch. Auch SchauspielerInnen sind oft da, aber es sollen keine Branchenveranstaltungen sein. Unserer Gäste sind Filmfans und in der klaren Mehrheit.
Was hat deine Idee dem normalen Kino voraus?
Ich bin mit der Zeit selbst immer weniger gern ins Kino gegangen. So geht es wohl einigen. Die Leute scheinen besessen davon, Filme nicht im normalen Kino zu sehen. Deshalb gibt es auch diese unglaubliche Anzahl von Guerilla-Kinos. Sogar im Monarch schauen sie einmal pro Woche alte Hollywood-Filme. Das Publikum ist heilfroh, dass es nicht in ein Kino muss.