„Hüter meines Bruders“ eröffnet Berlinale-Perspektive 2014


Sebastian Zimmler in "Hüter meines Bruders" von Maximilian Leo. Foto: Matteo Cocco

Sebastian Zimmler in „Hüter meines Bruders“ von Maximilian Leo. Foto: Matteo Cocco

Mit insgesamt 14 Filmen, darunter neun abendfüllenden sowie fünf mittellangen Spiel- und Dokumentarfilmen, ist das Programm der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino komplett. Eröffnet wird das Programm mit dem Spielfilm „Hüter meines Bruders„, indem ein Assistenzarzt, Gregor, nach dem Freitod seines Burder sein eigenes Leben auf den Kopf stellt und sich zunehmend in das Ebenbild seines Bruders verwandelt. Regisseur Maximilian Leo wurde bereits 2011 und 2012 für den Berlinale Talent Campus ausgewählt und eröffnet nun mit seinem Kinodebüt die Perspektive.

„Mein Augenmerk richtete sich diesmal vor allem auf eine inhaltliche und filmästhetische Vielfalt“, beschreibt Sektionsleiterin Linda Söffker ihre diesjährige Auswahl. „Regisseure, die bekannte Geschichten mit neuen Bildern in einer interessanten Dramaturgie erzählen, oder Filmemacher, die auf Reisen gehen und dort ihre Themen finden, oder solche, die das Genre erkunden und damit spielen, beleben und bereichern den deutschen Nachwuchsfilm.“

Auffällig am diesjährigen Programm der Perspektive Deutsches Kino ist, dass viele junge Filmemacher ihre Geschichten im Ausland finden: Zwei Dokumentarfilme des Programms sind in Kirgisistan gedreht. Der Kurzfilm „Bosteri unterm Rad“ (R: Levin Hübner) erzählt von einem Dorf und seinen Einwohnern in der kirgisischen Steppe, gelegen am Nordufer des zweitgrößten Gebirgssees der Welt namens Issyk-Kul. Auf der anderen Seite des Sees, beinahe gegenüber, liegt das kirgisische Dorf Barskoon, in dem Umweltaktivistinnen seit vielen Jahren um Gerechtigkeit für die vielen Opfer eines Giftunfalls durch die kanadische Goldmine Kumtor kämpfen. Regisseurin Mirjam Leuze begleitet in ihrem selbst produzierten Kinodebüt „Flowers of Freedom“ diese mutigen Frauen bei ihrem zähen Kampf gegen die Goldmine.

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Raus in die Welt bewegen sich auch die beiden fiktionalen Filme „El carro azul“ und „Anderswo„. Um die berührende Geschichte des Wiedersehens zweier Brüder für den 20-minütigen Film „El carro azul“ zu erzählen, ist die Regisseurin Valerie Heine nach Kuba gefahren. Regisseurin Ester Amrami begibt sich in ihrem abendfüllenden Spielfilm „Anderswo“ mit der Hauptfigur Noa (Neta Riskin) von Berlin in ihre Heimat Israel und muss die Erfahrung machen, dass es Zeiten gibt, in denen man sich in alter und neuer Heimat gleichermaßen missverstanden fühlen kann.

Lamento“ heisst der Abschlussfilm von Jöns Jönsson an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, mit dem er schon den First Steps Award 2013 gewonnen hat und der nun dem internationalen Publikum auf der Berlinale vorgestellt wird. Es ist ein stiller, sehr berührender Film um die Frage der Schuld von Hinterbliebenen nach einem Selbstmord. Der schwedische Regisseur Jöns Jönsson ist dem Festival kein Unbekannter, 2009 war er mit seinem Kurzfilm „Havet – das Meer“ bei den Berlinale Shorts vertreten.

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