Der Couch-Bericht zur Oscar-Verleihung 2014

Koffein und starke Nerven


Mehr ist niemals genug.

Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) folgt nur einer Maxime: Mehr ist niemals genug. Foto: Universal Pictures International Germany

Oscars 2014 – Die Show

Gottseindank ist das Vorgeplänkel am Roten Teppich mit Steven „Uuun-fass-bar“ Gätjen und Annemarie „Ein Smartie und ich passe nicht mehr in mein Kleid (kicher)“ Carpendale schnell vorbei. Die amerikanischen Kollegen übernehmen und pünktlich um 2.30 Uhr MEZ eröffnet Ellen DeGeneres die Show. Bereits vor sieben Jahr überzeugte sie als Host der Academy Awards und auch diesmal ist ihre spritzige, fies-sympathische Art einfach unterhaltsam. Das Beste an der Eröffnung ist aber die Kategorie, mit der es losgeht, und ihr Preisträger: Jared Leto als bester Nebendarsteller. Zugegeben, ich habe ein bisschen mehr für Jonah Hill („Wolf of Wall Street„) mitgefiebert, aber Leto wurde ja zuvor schon hoch gehandelt und hat die Trophäe ebenso verdient. Zumal er sich für seine Rolle als AIDS-kranker Transvestit Rayon in „Dallas Buyers Club“ genauso runtergehungert hat, wie Hauptdarsteller Matthew McConaughey. Nur, dass seine 58 Kilo Drehgewicht nicht ständig in einem Atemzug mit seiner schauspielerischen Leistung genannt wurden. Leto nutzt seine Mikrofonminufen nicht nur, um die Liebe zu seiner Mutter und seinem Bruder auszudrücken, sondern auch für eine politische Botschaft „an all die Träumer“ in der Ukraine und Venezuela. Und er vergisst nicht die rund 36 Millionen HIV-Kranken weltweit: „Ich stehe hier für euch und mit euch.“

Weiterlesen: Unsere Kritik zum Oscar-Abräumer „Gravity“.

Um vier Uhr startet der Gravity-Lauf, nach einem frühen Goldjungen für die besten visuellen Effekte folgen die Oscars Nr. 2 und 3 für Ton und Tonschnitt. Derweil gehen die Liebeserklärungen an Brüder weiter. Bahnt sich hier ein Trend an…? Lupita Nyong’o rollen dicke Krokodilstränen über die Wangen, als sie sich bei ihrem Bruder bedankt. Die frischgebackene beste Nebendarstellerin wurde tags zuvor schon – wie auch Jared Leto – mit dem Independent Spirit Award ausgezeichnet. Für ihre Verkörperung der Patsey in „12 Years a Slave“ absolut verdient.

Neben Lieblingsbrüdern ziehen sich rote Schuhe durch die Show. Nach Pharrell Williams’ „Happy„-Auftritt (Titelsong aus „Ich – Einfach unverbesserlich 2„) mit knallroten Sneakers präsentiert Whoopi Goldberg in Erinnerung an „The Wizard of Oz“ knallrote, extrem glitzernde Plateau-High Heels in Kombination mit einer schwarzweißen Ringelstrumpfhose. Und kündigt so Red, äh, Pink an. Die trägt das passende Kleid zu Whoopis Schuhen und lenkt mit einem Ausschnitt á la „American Hustle“ fast von ihrer starken Gesangsperformance ab. Sie ist an diesem Abend die erste, die nicht einen nominierten Song trällert. Stattdessen gibt sie das „Wizard of Oz„-Titellied „Over the rainbow“ zum besten, das 1940 den Oscar für den besten Filmsong erhielt.

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