Ohne Fördergeld ins Kino – „OPEN WOUND the ÜBER-movie“


Das Plakat von "OPEN WOUND the ÜBER-movie" von Jürgen R. Weber.

Das Plakat von „OPEN WOUND the ÜBER-movie“ von Jürgen R. Weber.

Berliner Filmfestivals betritt Neuland – und das im Internet. Wir begleiten in den kommenden Wochen, Monaten und vielleicht sogar Jahren das Team um Regisseur Jürgen R. Weber bei ihrem Projekt „OPEN WOUND the ÜBER-movie„.

Noch ist „OPEN WOUND the ÜBER-movie“ nämlich „nur“ ein Projekt. Ob daraus der Spielfilm wird, den sich Weber & Co vorstellen, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. „OPEN WOUND the ÜBER-movie“ will keine deutsche Filmförderung, da Weber überzeugt ist, dass „die staatlichen oder halbstaatlichen Mechanismen ein Bewusstsein generieren, das dem innovativen Filmemachen absolut entgegensteht.

Er muss es wissen. Weber bewegt sich seit Jahren zwischen künstlerischen Welten: Für das Fernsehen inszenierte er als Autor und Regisseur leichte Kost wie „GZSZ“ oder „Verliebt in Berlin“ während er sich gleichzeitig an der Oper der Hochkultur widmete. Aktuell bereitet er am Theater Bonn die Oper „Der Traum ein Leben“ von Walter Braunfels vor, die am 30. März Premiere feiern wird. (Mehr dazu in Webers Blog.)

Sein „OPEN WOUND the ÜBER-movie“ will Independent sein und wirbt derzeit auf der im kalifornischen San Francisco gegründeten Crowdfunding-Plattform indiegogo um Unterstützer. Als Belohnungen für die gute Tat warten äußerst spezielle Perks, wie sich die Vergütungen beim Crowdfunding nennen, wie getragene, mit Blut signierte Unterwäsche oder der originale Set-BH von Hauptdarstellerin Christina Theresa Motsch.

Weiter: Hier könnt ihr „OPEN WOUND the ÜBER-movie“ auf indiegogo unterstützen.

Der Name des Projekts, das zum Film erwachsen soll, weckt sicher nicht zufällige Assoziationen. Diese offene Wunde soll wehtun.
Darum geht es: Auf dem Weg zu einer Poolparty in einem heruntergekommenen Haus, macht ein Paar Halt, um der Dame vorher noch eine hübsche Intimrasur zu verpassen, ehe sie in ihren Bikini schlüpft. Die Situation gerät außer Kontrolle und ein mörderisches Mindgame entspinnt sich zwischen Motsch und dem zweiten Protagonisten, Jeff Burrell, der derzeit in Lars von Triers „Nymphomaniac“ in den Kinos zu sehen ist.

Analsex, die Geburt der Welt oder der Ursprung der Kunst

Weber beschreibt sein Konzept zu „OPEN WOUND the ÜBER-movie“ wie folgt: „Das Konzept des Drehbuchs verbindet Elemente des Geschichtenerzählens mit den Stilelementen der visuellen und musikalischen Umsetzung. Mit jedem Twist der Geschichte verändert und erweitert sich die formale und stilistische Palette der filmischen Umsetzung. Die zwölf Kapitel, die durch extreme Wendepunkte und „missing reel“-artige Auslassungen strukturiert sind, entsprechen den zwölf Tönen der temperierten Stimmung und den 12 Farben des Farbkreises von Johannes Itten. Diese Entsprechungen sind aber keine rein formalen Spielereien, sondern konstruieren über die nackte „Dialoghandlung“ immer wieder Metahandlungen und interne und externe Zusammenhänge. So kann z.B. der erste Dialog der Protagonisten über Analsex auch als Geburt der Welt oder Ursprung der Kunst oder des Bewusstseins gedeutet werden. Diese Vieldeutigkeit zerstört aber keineswegs den Grundplot, sondern vertieft ihn und beseitigt alles Zufällige aus der Struktur des Films.

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