„Welcome Goodbye“-Regisseurin Nana A.T. Rebhan im Portrait

Interessiert an der Wirklichkeit


"Welcome Goodbye"-Regisseurin Nana Rebhan... als Touristin!

„Welcome Goodbye“-Regisseurin Nana Rebhan… als Touristin!

Die Turmuhr schlägt 12 Uhr mittags, als Nana Rebhan die Herrfurthstraße entlangläuft und auf den Eingang vom Tempelhofer Feld zusteuert. Gestern Abend drängten sich auf beiden Seiten des Zaunes noch siegestrunkene Berliner, die gemeinsam den Wahlentscheid für die Bürgerinitiative feierten. Wenige Stunden später ist der Park seltsam ruhig. Vereinzelt gehen ein paar Frischluftsportler und Spaziergänger ihren Aktivitäten nach, andere essen schweigend ihr Pausenbrot in der Sonne. Nur von Weitem durchbricht eine Gruppe spielender Kinder die mittägliche Stille.

Natürlich hat Nana für den Erhalt des Feldes und gegen die Pläne des Senats gestimmt. „Wenn die hier alles zubauen, verstellt das nicht nur die Sicht; es kostet auch Unmengen Geld, das die Stadt lieber in gemeinnützige Projekte und in die Kultureinrichtungen der Kieze stecken sollte.“ Nana lebt seit zehn Jahren im Neuköllner Schillerkiez. Am Herrfurthplatz, unweit des Feldes, prangt an einer Hauswand das „No More Rollkoffer!“-Graffiti, das als Meinungsfacette Eingang in ihren Dokumentarfilm „Welcome, Goodbye!“ gefunden hat.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Angriff der Rollkoffer zu „Welcome Goodbye“ von Nana A.T. Rebhan.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAFür die BILD-Zeitung war Nanas Film offenbar Anlass genug für eine polarisierende Schlagzeile: „Benehmen sich die Touris wirklich so schlecht?“ steht heute in dicken schwarzen Lettern auf den Werbeaufstellern der Zeitungskioske. Doch für Nana ist Tourismus ein vielschichtiges Thema, das sich nicht eindeutig als gut oder schlecht definieren lässt. „Für mich ist ein Tourist ein Mensch, der sich für neue Orte und Kulturen interessiert. Natürlich benehmen sich manche Menschen daneben. Das trifft aber auch auf einige Berliner zu.“ Auch die Erwartungen der Hauptstadtbesucher lassen sich nicht so einfach über einen Kamm scheren. Klischee-Vorstellungen von partywütigen Spaniern oder Rentner-Kaffeefahrten zeichnen ein pauschales, ungenügendes Bild. Nana war es deshalb wichtig, verschiedene Touristentypen in ihrem Film zu vereinen. Und auch die Frage aufzuwerfen, ob sich zwischen Berliner und Tourist überhaupt eine klare Grenze ziehen lässt.

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