„Welcome Goodbye“-Regisseurin Nana A.T. Rebhan im Portrait

Interessiert an der Wirklichkeit


Eine Stadt im Zwiespalt: Touries rein oder raus? - Dieser Frage geht Nana Rebhans Doku "Welcome Goodbye" auf den Grund. Foto: achtung berlin

Eine Stadt im Zwiespalt: Touris rein oder raus? – Dieser Frage geht Nana Rebhans Doku „Welcome Goodbye“ auf den Grund. Foto: achtung berlin

Wie die Künstlerin Tamar, die für längere Zeit in der Hauptstadt geblieben ist und in Nanas Film Freundschaft mit einem Berliner schließt. „Mir ging es auch darum, ein anderes Licht auf den viel kritisierten Kieztourismus zu werfen und eine Zukunftsvision zu skizzieren, in der sowohl Berliner als auch Touristen von dem kulturellen Austausch profitieren.“ Nana drückt sorgsam ihre Zigarette in einem Kronkorken aus. Zwar hat sie sich als Dokumentarfilmemacherin schon immer für die Wirklichkeit interessiert, aber auch die Variante, „eine fiktive Idee auf die Realität prallen zu lassen“, reizt sie. Während ihres Studiums an der DFFB war einer ihrer Lehrenden der Österreicher Ulrich Seidl, der in seiner Paradies-Trilogie seine fiktionalen Charaktere in einem dokumentarischen Umfeld ansiedelte. Ein Ansatz, den Nana in ihren kommenden Filmprojekten weiter erforschen will.

Weiterlesen: Unser Interview „Es geht immer um Machtverhältnisse“ mit Ulrich Seidl.

Nana reist gerne, zum Beispiel im Winter nach Südostasien. Zuletzt war sie dort für die Dreharbeiten zu „Made in Cambodia“ – ein Portrait über einen Mann, der 1992 mit der ersten UN-Mission nach Kambodscha kam und nun am anderen Ende der Welt „die besten Weißwürste Südostasiens“ verkauft. Bald wird sie wieder ihre Koffer packen und selbst in die Rolle einer Touristin schlüpfen. Während sie von ihren Plänen erzählt, ruht das Tempelhofer Feld weiterhin friedlich in der Mittagssonne, als hätte es die schwerwiegende Entscheidung vom Vorabend nur gleichmütig zur Kenntnis genommen. Für Menschen wie Nana, die nur einen Steinwurf davon entfernt wohnen, ist es Teil des täglichen Lebens und ein unverzichtbares Stück Zuhause. Für Berlins Besucher ist es einmaliges, kurioses Gelände, auf dessen stillgelegten Rollfeldern und Wiesen nun Menschen zum Grillen, Gärtnern und Windsurfen zusammenkommen. Ein Ort, der erst durch verschiedene Perspektiven seine volle Wirkung entfaltet und ein Beispiel ist für „eine Stadt im Wandel, in der von selbst ständig Neues entsteht.“ Neues, das der Berliner manchmal erst durch die Augen eines Touristen erkennt. Auch davon erzählt Nanas Film.

Alina Impe

Ein ausführliches Interview mit „Welcome Goodbye„-Regisseurin Nana A.T. Rebhan könnt ihr hier bei Cinerama hören…

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