Interview mit Tom Berninger zur „The National“-Doku „Mistaken for Strangers“

Wenn kleine Brüder größer werden



Vielleicht warst du aber auch sein ‚Missing Link‘ im Bandalltag? Dich als Bruder nun mit an Bord zu haben, und nicht mehr der Outsider zu sein, unter den anderen beiden Brüderpaaren Bryan und Scott Devendorf und Bryce und Aaron Dessner, war das auch ein Grund für die Einladung?
Ich kann natürlich nicht für ihn sprechen, aber ich habe es ihn auch schon sagen hören. THE NATIONAL besteht aus diesen beiden Brüderpaaren und Matt, dem Frontsänger. Ich glaube, er hat mich vermisst. Die anderen konnten immer mit ihren Brüdern so selbstverständlich herumhängen, mal einkaufen oder zusammen essen gehen. Mein Bruder hatte das nie.

Ich habe nie daran gedacht, dass er mich mehr vermissen würde als ich ihn

Für wen war es wichtiger, zusammenzusein?
Für ihn. Ich habe nie daran gedacht, dass er mich mehr vermissen würde als ich ihn. Er ist neun Jahre älter. Eigentlich kennt er mich hauptsächlich als Baby. Als ich ein Teenager war, war er schon ausgezogen. Ich habe nie sehr viel an ihn gedacht, er aber an mich, obwohl ich der pummelige Heavy Metal Head bin, der seine Musik nicht mag.

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Dein Film ist eigentlich ein Zufallsprodukt. Es war nie geplant, dass du auf der Tour einen Film drehst. Deine ‚Jobbeschreibung‘ sah völlig anders aus wie dir Tourmanager Brandon auch immer wieder entnervt sagt. Wer hatte entschieden, dass du die Kamera mitnimmst und drehen kannst?
Ich glaube, dass waren wir beide. Matt meinte, warum nicht. Klar war, dass jeder in der Band immer ein Veto hatte. Also brachte ich sie mit. Ein Grund war auch, die Möglichkeit Material für die Webseite zu produzieren. Das war aufregend. Ich hatte einen Job und würde Sachen für die Webseite drehen. Das wäre ein gutes Sprungbrett, dachte ich. Da ich aber keinen Plan hatte, gab es diese bizarren Momente mit den Bandmitgliedern. Ich hab’ so viel dummes Zeug gemacht, weil ich keine Richtung hatte.

Was meinst du genau?
Ich hatte diese Idee von der Rockband on tour. Aber wie man im Film gut sieht, diese Jungs hatten noch nie ein Drogenproblem. Die sind nicht Metallica oder so. Die Band arbeitet extrem hart. Ich war die einzige Person on tour, die immer alles vergurkt hat.

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