Interview mit Tom Berninger zur „The National“-Doku „Mistaken for Strangers“

Wenn kleine Brüder größer werden


Matt Berninger, kleiner Bruder von The National-Frontmann Tom Berninger, legt mit "Mistaken For Strangers" eine begeisternde Doku vor. Foto: Neue Visionen

Tom Berninger, kleiner Bruder von The National-Frontmann Matt Berninger, legt mit „Mistaken For Strangers“ eine begeisternde Doku vor. Foto: Neue Visionen

15 Monate nach der US-Premiere auf dem Tribeca Film Festival in New York startet „Mistaken for Strangers“ nun in Deutschland in den Kinos. Tom Berninger, der kleine Bruder von Matt Berninger, Frontsänger, der inzwischen fast legendären Indie-Rock-Band THE NATIONAL, legt mit diesem persönlichen Regiedebüt nicht etwa eine popelige Konzertdoku vor, sondern erlaubt dem Zuschauer schonungslose Einblicke in eine abgründige Rockerseele, die sich im Schatten ihres Bruders erst einmal den eigenen Weg freischaufeln muss. Berliner Filmfestivals traf Tom Berninger zum Interview zu „Mistaken For Strangers„.

Als Matt dich 2010 einlud, mit ihm und der Band auf die „High Violet„-Tour mitzukommen als rechte Hand des Tour-Managers, was ging dir als erstes durch den Kopf?
Tom Berninger:
Ich dachte, dass das lustig wäre und ich sehr viel mehr Spaß haben würde. Doch es kam alles ganz anders, denn es war ein echt harter Job.

Eigentlich kommst du vom Film und hast neben eigenen Horror-Kurzfilmprojekten auch immer wieder als Produktionsassistent (u.a. bei „Taking Woodstock„) gearbeitet. War das deine Eintrittskarte, um mit auf Tour zu gehen?
Ich habe für einige Filme gearbeitet und für eine Fernsehanstalt in Cincinnati. Aber als Matt mich fragte, hatte ich gerade keinen Job und hing zwischen dem einen und dem anderen. Ich befand mich eher eine Krise und fühlte den Druck, mich für einen Weg entscheiden zu müssen, eine Karriere. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Filmlaufbahn schon fast aufgegeben. Ich versuchte nicht mehr, Gelder zu sammeln für größere Filmprojekte. Ich war gefangen zwischen all diesen Entscheidungen für mein Leben, denn ich wollte endlich auf eigenen Füßen stehen. Da kam Matt und schlug vor, komm doch einfach mit uns mit.

Er spürte deine Unruhe?
Ja, er sah wie ich kämpfte. Ihn zu haben, war das coolste, was einem passieren konnte. Er dachte sich, mein Bruder hat noch nie Europa gesehen. Wir nehmen ihn mit und geben ihm einen Job.

Hier einige Eindrücke vom Film…

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