Interview zur 3. GENRENALE im Kino Babylon
Genrenale 3: "Da draußen tut sich was"
Kurz vor Festivalbeginn hat sich André Kirchner mit Krystof Zlatnik und Paul Andexel, den beiden Köpfen der Genrenale, über die dritte Festivalausgabe unterhalten. Erfahrt, wie das Festival dank des stärkeren Aufkommens von Genrefilm weiter wächst, welche Rolle Tele5 dabei spielt, wie es zur ersten Genrenale Deutschlandpremiere kam und über die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion…
Krystof und Paul, in ein paar Tagen beginnt die GENRENALE 3. Wie fühlt ihr euch?
Paul Andexel: Ja, die Spannung steigt. Genauso wie unserer Müdigkeitsgefühl. Die Vorfreude ist riesig, die bisherige Resonanz ebenso und wir sind wirklich sehr gespannt, wie und ob die GENRENALE auch über zwei volle Tage funktioniert und Besucher anzieht.
Krystof Zlatnik: Jede „kleine“ Vergrößerung der GENRENALE gegenüber dem letzten Jahr hat wirklich eine Menge mehr Arbeit nach sich gezogen. Wir sind keine Firma mit zig Mitarbeitern, die sich um alles kümmern. Wir hoffen, dass wir an alles gedacht haben, damit die beiden Tage erfolgreich über die Bühne gehen. Und wie bei jeder Veranstaltung weiß man erst an den Tagen, ob es sich die Mühen gelohnt haben. Wir sind nervös, gespannt, aufgeregt und voller Vorfreude.
2013 habt ihr mit einem Filmblock begonnen. 2014 erweiterte sich die GENRENALE auf einen ganzen Tag. Dieses Jahr läuft das Festival über zwei volle Tage. Was motiviert euch zu wachsen?
Paul: Es sind nicht wir, die uns motivieren, sondern die Filmemacher und ihre Filme. Wir könnten nicht wachsen, wenn wir nicht so eine große Anzahl von großartigen Filmen bekommen hätten. Ein Zeichen, dass sich da draußen etwas tut.
Krystof: Unser Motto war immer, nur so viel zu zeigen, wie wir wirklich gut finden. Aber mit so vielen guten Kurzfilmen, drei Spielfilmen, der Podiumsdikussion, dem Pitching… Es wäre schade gewesen nur einen Tag zu bestreiten und so viel Material nicht zu zeigen, also wagen wir die zwei Tage um auch auszureizen, welches Potential hinter dem Festival und der Marke steckt.
Was steckt hinter dem Festival-Motto Kill your Darlings?
Krystof: Das ist ein Begriff aus der Drehbuchentwicklung bzw. dem Filmemachen. Er bedeutet, dass man oft das rauslassen oder opfern muss, was einem besonders nahe liegt, oder weswegen man möglicherweise das Filmprojekt angefangen hat, damit der Film richtig gut wird. In unserem Kontext möchten wir darauf hinweisen, das Liebgewonnene, das was man als einzige mögliche Realität der deutschen Film und Festivallandschaft akzeptiert, zu hinterfragen und hinter sich zu lassen. Wer sich nicht mehr an den Status Quo klammert, ist offen für Neues. Hoffnung auf Veränderung besteht, wenn man bereit ist, seine DARLINGS zu KILLEN.
Genrefans sind in der Regel treu, aber auch informiert und kritisch. Seid ihr darauf vorbereitet?
Krystof: Ich bin selbst Genrefan und so gehe ich an die Filmauswahl heran, auch wenn ich sehr offen für alle Aspekte des Genrefilms bin. Somit hoffe ich, dass die Genrefans, die zum Festival kommen, genauso angetan von den Filmen sind, wie ich es beim Sichten war. Kritisch sind wir in der Filmbranche immer – gerade beim deutschen Genrefilm. Deswegen rechnen wir immer mit Kritik. Aber die GENRENALE tritt auch an, um überhaupt zu ermöglichen sich einen Überblick über den Status Quo der besten deutschen Genrefilme zu machen, die eingesandt wurden. Bisher gab es nirgendwo so viele deutsche Genrefilme auf ein Mal, also liegt es an den Fans und Besuchern, ob sie interessiert dran sind, diese Auswahl geboten zu bekommen. Wenn danach kräftig diskutiert und kritisiert wird, gehört das dazu. Das Festival wird auf Dauer nur funktionieren, wenn wir die Genrefans auf unserer Seite haben.