Die Festivalleiter Michael Stütz und Bartholomew Sammut zum 10. XPOSED International Queer Film Festival Berlin

Interview zu Xposed 2015: Weiß, hetero und männlich dominiert immer noch



Gutes Stichwort. Für das Jubiläum habt ihr den Queer Short Film Fund ins Leben gerufen. Was hat es damit auf sich?
M. Stütz:
Es war schon länger ein Wunsch von uns, so einen Fund ins Leben zu rufen und so der queeren Berliner Film Community etwas zurück zu geben, ein Projekt zu ermöglichen und einen Film zu realisieren. Mit der Förderung durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist dieser Wunsch zum ersten Mal Wahrheit geworden. Fünf ausgewählte Projekte werden sich am 23.5. um 14 Uhr der Festivaljury vorstellen. Diese wird daraufhin den Gewinner des Preises wählen. Dieser erhält 2.000 Euro zur Finanzierung des Projektes und 2.000 als Sachpreis des Equipment-Verleihs 25p. Wir sind sehr, sehr glücklich, diesen Preis zum ersten Mal vergeben zu können und hoffen auf viele weitere Jahre.

Der beste Anlass, um das zehnjährige Bestehen zu zelebrieren, ist die XPOSED Opening Night Party. Was erwartet uns?
B. Sammut:
Ein toller Film von Jeffrey Hinton, der exklusiv für diesen Anlass gemacht wurde. Ein guter Freund von ihm war der Performancekünstler Leigh Bowery. Jeffrey Hinton hat ganz viel Material von ihm gedreht und für uns eine ganz besondere Hommage zusammengestellt. Diese wird bei der Party zum allerersten Mal dem Publikum vorgestellt. Zusätzlich haben wir „Dievondavon“ auf der Bühne, eine tolle Performance von Maria Psycho und aMinus kommt zurück an die Turntables!

So „naughty“ wie noch nie!

Wie ‚naughty‘ darf man eigentlich im ‚Naughty Room‘ sein?
B. Sammut:
So naughty wie möglich!!!
M. Stütz: So „naughty“ wie noch nie! Vor allem in dieser Form nicht. Wir bespielen jeden Tag ab 18 Uhr einen eigenen gebauten Raum im Moviemento mit einer Auswahl an pornographischen Kurzfilmen, die unsere Kollegin Paula Alamillo vom PornFilmFestival Berlin kuratiert hat. Das Ganze ist bei freiem Eintritt zu bestaunen und kann bis zum Ende des Filmprogramms im Moviemento gesehen werden. Für Privatsphäre ist gesorgt.

Auf was freut ihr euch persönlich ganz besonders?
B. Sammut:
Ich freue mich auf die Publikumsreaktionen zur unserem Programm, auf die Film Talks, auf die Queer Short Film Fund Pitches, auf die Juryentscheidungen für die ‚Lolly Awards‘… Ich freu mich auf alles.
M. Stütz: Mir persönlich, ist die ersten beiden Tage immer flau im Magen, weil wir unser Kurzfilmprogramm doch immer sehr eigenwillig zusammenstellen und man nie weiß, ob und wie das beim Publikum ankommt. Wenn, dann schwebt man im siebten Himmel. Ich freue mich auf die Filmemacher die kommen. Bei den Spielfilmen hatten wir noch nie Gäste in Berlin, dieses Jahr kommt neben Benjamin Crotty auch Desiree Akhavan direkt aus Cannes zur Berlin-Premiere von „Appropriate Behavior„. Das ist schon eine große Nummer für uns. Es ist am Schönsten, mit Regie und Publikum den Film vor Ort zu diskutieren.

Die Fragen stelle André Kirchner für Berliner Filmfestivals.

Das 10. Xposed International Queer Film Festival Berlin findet von 21. bis 24. Mai. 2015 im Kino Moviemento statt.
Die Opening Party steigt im Südblock.
Das Programm findet ihr auf der Festival-Homepage. Weitere Infos bei Facebook.

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