Interview zu „Hedi Schneider steckt fest“ mit Regisseurin Sonja Heiss
Heiss: Ich bin bedingt romantisch
Arbeitstitel Ihres neuen Buches ist „Liebesunterbrechung„. Worauf dürfen sich die Leser freuen?
Es ist ein Familienroman mit erwachsenen Kindern und alten Eltern. Es geht um Liebe, um Beziehungen, um Familie, darum was passiert, wenn Eltern etwas falsch oder zu richtig machen. Ich habe da unheimlich viel im Kopf und ein solcher Familienroman gibt einem viele Möglichkeiten. Ich hatte keine Lust in meinem zweiten Buch über eine Mittdreißigerin aus der deutschen Großstadt in der ersten Person zu schreiben und habe mir deshalb auch männliche Charaktere im Roman vorgenommen.
Wer könnte „Liebesunterbrechung“ irgendwann mal verfilmen?
Ich selbst natürlich. Ich glaube niemand außer mir könnte das. Es wollte schon mal jemand eine Kurzgeschichte von mir kaufen. Ich habe überlegt, das am Ende aber nicht gemacht. Die war mir zu nah, zu persönlich. Es gibt aber Kurzgeschichten, die ich verkaufen würde.
Geht für Sie die Arbeit als Literatin und Regisseurin Hand in Hand?
Die Idee ist nicht, das abwechselnd zu machen, sondern parallel bzw. leicht versetzt zu arbeiten, da sonst immer so viele Jahre vergehen, bis man wieder einen Film macht. Daraus erwächst ein immenser Druck. Der Film muss wahnsinnig toll werden, sonst habe ich so und so viele Jahre meines Lebens in den Sand gesetzt.
Haben Filmemacher diesen Druck nicht immer?
Für einen Woody Allen, der jedes Jahr einen Film dreht, ist das anders. Der hat zwar schon schlechte Filme gedreht, durfte aber trotzdem weitermachen. Für mich ist es schön, mit der Literatur einen zweiten Beruf zu haben.
Welche Rolle spielt dabei ein Bedürfnis nach Sicherheit?
Die gibt es nicht. Sicherheit kann ich da keine haben. Natürlich will man irgendwann mal eine ordentliche Rente erwirtschaften. Die Frage, die ich mir stelle, ist, wie kommerziell man werden muss. Mit welcher Form von Film lässt sich viel Geld verdienen. Bei der Literatur ist es auch schwierig, sich hinzusetzen und zu sagen, jetzt schreibe ich einen Bestseller. Ich bin da aber noch ganz positiv.
Nun ja, eine Formel scheint es zu geben, die Schweiger- & Schweighöfer-Filme funktionieren an der Kinokasse sehr gut, auch wenn im Grunde die gleichen Geschichten wiederholt werden…
Aber das kann es nicht gewesen sein. Da muss in den nächsten Jahren und Jahrzehnten etwas passieren, sonst kann ich gleich einpacken. Das wird irgendwann abebben. Das hängt den Leuten irgendwann zum Hals raus. Ich kann mir das nicht anders vorstellen.
Aber bei den Hollywood-Franchise-Filmen funktioniert es doch auch schon ewig…
Das ist natürlich ein System, in dem extrem viel Geld drin steckt. Da wird mit sehr viel Geld vermarktet. Es ist sozusagen ein System, das sich selbst aufrechterhält. Ich glaube, die Leute würden auch in ziemlichen Massen in andere Filme gehen, würden die mit einem solchen Einsatz von Geld beworben werden. Das ist eher das Problem.
Die Fragen stellte Denis Demmerle.