Regisseur Noah Baumbach im Interview zu „Gefühlt Mitte Zwanzig“

Baumbach: New York bedeutet mir etwas


Die Protagonisten in "Gefühlt Mitte Zwanzig": Josh (Ben Stiller) und Cornelia (Naomi Watts). Foto: Filmfest München

Die Protagonisten in „Gefühlt Mitte Zwanzig“: Josh (Ben Stiller) und Cornelia (Naomi Watts). Foto: Filmfest München

Josh wird von Jamie geradezu verführt. Was zieht ihn an?
Josh geht durch eine Art Phantom-Krise. Er hat nicht gemerkt, dass er etwas braucht oder was er braucht. Er hat das Gefühl, hart an seinem Film zu arbeiten, ist verheiratet, seine Frau Cornelia und er überzeugen sich gegenseitig davon, glücklich zu sein. Sie merken nicht, dass sie nicht vorankommen. Bens Figur hängt einer Idee aus den 70ern nach, wo ein einzelner als Übermensch ein Meisterwerk erschafft. Jamie hat damit nix am Hut, das hilft Josh aus sich heraus zu kommen. Gleichzeitig schmeichelt es ihn, wie Jamie ihn bewundert.

Am Ende fühlt sich Josh von Jamie und dessen Generation verraten…
Aber das ist nicht neu. Joshs Generation trifft auf die von Jamie, die mit dem Internet groß wurde. Für Musik Geld bezahlen und all die kulturellen Argumente, die darauf abzielen, dass das Internet Kultur für alle zugänglich macht, gehört zu Jamies Leben. Josh argumentiert aus einer Position des Älteren.

Der Film ist wohl ihr zugänglichster und scheint sich an ein größeres Publikum zu richten oder täuscht das?
Das ist einfach so passiert. Schon beim Schreiben wollte ich etwas schaffen, das mit den Komödien zu tun hat, die ich in meiner Kindheit mochte, die damals die Studios machten: Erwachsenen-Komödien. Das ist wahrscheinlich ein zugänglicheres Genre, da mehr Menschen damit etwas verbinden. Einer gewöhnlicheren, narrativen Erzählstruktur folgend. Ich hatte keine Karriere-Pläne im Kopf.

Weiterlesen: Unser Interview „Mumblecore existiert nicht mehr“ mit Greta Gerwig.

War es schwierig Beastie Boy Adam Horovitz von seiner Rolle zu überzeugen?
Es hat nicht viel Überzeugungsarbeit gebraucht. Adam und ich sind schon länger Freunde. Schon bei „Greenberg“ war ich auf ihn zugekommen. Dort sollte er die Rolle von Bens Freund spielen. Da war er zu beschäftigt. Damals dachte ich, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich ihn überzeugen kann, eine Rolle in einem meiner Filme zu übernehmen.

Er spricht sehr leise im Film, wie haben Sie das gehandelt?
Im normalen Leben spricht er auch sehr leise und als Schauspieler spielt er sehr natürlich. Im besten Sinne performt er nicht. Das ist sehr selten und schwer zu finden. Das ist natürlich sehr lustig, wenn man weiß, wie laut er als Musiker sein kann. Bei den Beastie Boys ist er der Lauteste.

1 2 3